Ein erster Blick auf das Tierschutzgebiet Ngorongoro. Dies ist ein riesiger Krater, mit 21 km *19 km leicht elliptisch und von 600 Meter hohen Kraterwänden umgeben. Im Kraterboden hat sich ein Tierparadies entfaltet, hier soll die höchste Tierdichte der Welt an Huftieren bestehen.
Obwohl wilde Natur, kam mir Ngorongoro fast wie ein Tierpark vor. Sicher liegt das daran, daß sich pro Tag bis zu 300 Fahrzeuge in diesen eng begrenzten Raum begeben. Schon auf dem Abstieg in den Serpentinen bildete sich ein kleiner Fahrzeugstau.
Die Tiere sind die Autos dementsprechend gewohnt, und stören sich in keinster Weise an den Fahrzeugen. So ist man auch nicht auf einer Pirschfahrt, um die Tiere zu suchen. Sucht man neben den allgegenwärtigen Antilopen, Zebras, Gnus etc. etwas selteneres wie Löwen, dann schaut man einfach, wo meisten Autos angehalten haben. Dort gibt es dann etwas zu sehen. Wie wildes Afrika wirkte das nicht.

Es ist eine der ganz großen Leistungen Grzimeks, dort "nur" ein Tierschutzgebiet statt eines Nationalparks zu errichten. Der Unterschied besteht darin, daß die in der Gegend ansässigen Massai im Ngorongoro-Krater ihre Herden weiden lassen dürfen. Dies ist Tradition, und da die Massai nur Viehhirten sind, keine Tiere jagen, sondern nur ihr Vieh gegen Raubtiere verteidigen, kein Problem für das Schutzgebiet.
Nur so war es möglich, die benachbarte Serengeti zum Nationalpark zu machen. Ohne diesen Kompromiss hätten die Massai ihre Lebensgrundlage verloren, und schwere Konflikte wären unvermeidbar gewesen.
So habe ich gelernt, daß ein geringerer Schutzstatus doch der bessere sein kann, wenn man das Gesamtbild betrachtet