Das ist der Herrmann von (H)hinten

Hermannsdenkmal

Das Hermannsdenkmal im Teutoburger Wald
Das Hermannsdenkmal ist eine Kolossalstatue in der Nähe von Hiddesen südwestlich von Detmold in Nordrhein-Westfalen im südlichen Teutoburger Wald. Es wurde zwischen 1838 und 1875 nach Entwürfen von Ernst von Bandel erbaut und am 16. August 1875 eingeweiht.

Das Denkmal soll an den Cheruskerfürsten Arminius und die sogenannte Schlacht im Teutoburger Wald erinnern, in der germanische Stämme unter Führung von Arminius (Lateinisch, auf Deutsch: Hermann, Armin und auch Irmin Alt-Niederdeutsch) den römischen Legionen unter Publius Quinctilius Varus im Jahre 9 eine entscheidende Niederlage beibrachten.

Mit einer Figurhöhe von 26,57 Metern und einer Gesamthöhe von 53,46 Metern ist es die höchste Statue Deutschlands und war von 1875 bis 1886 die höchste Statue der Welt.

Historischer Hintergrund

Das Standbild aus der Nähe, allein das Schwert ist 7 m lang
Der Bau ist vor dem Hintergrund der deutsch-politischen Situation des 19. Jahrhunderts zu sehen, in der der Begriff „Deutsch-französische Erbfeindschaft“ durch jahrhundertealte Konflikte geprägt war. Durch die Niederlagen gegen die Franzosen unter Napoleon Bonaparte und die politische Zersplitterung Deutschlands begann man zunehmend die nationale Identität in der germanischen Vergangenheit zu suchen. Mit der zeitgenössischen Wertung Arminius’ als eines ersten Einigers der „deutschen“ (eigentlich „germanischen“) Stämme bot sich diese Figur an, zumal die Arminius-Figur seit der Wiederentdeckung römischer Historiker durch den Humanismus im 16. Jahrhundert im deutschen Sprachraum bekannt war.

Nationaldenkmäler im 19. Jahrhundert

Die Errichtung nationaler Denkmäler wie der Walhalla (initiiert 1807, beginnend mit Hermann) in der Nähe von Regensburg oder ab 1877 des die Germania darstellenden Niederwalddenkmals bei Rüdesheim am Rhein, die zwar meist klassizistischen Stiles waren, jedoch nationalromantische Themen aufgriffen, ist ebenfalls ein Resultat dieser Identitätssuche.

Andere Planungen und Entwürfe

Vor allem aufgrund des Erfolgs Friedrich Gottlieb Klopstocks Hermannsdramen gab es bereits im 18. Jahrhundert verschiedene Pläne, Denkmäler für Arminius zu schaffen. Nach dem Ende der Befreiungskriege gegen die napoleonische Herrschaft wurden diese wieder populärer. Bereits 1813 und 1814 trat beispielsweise Karl Friedrich Schinkel mit einem Denkmalsentwurf an die Öffentlichkeit. Kurz vor dem Baubeginn des Hermannsdenkmals reichte dieser 1839 gemeinsam mit Christian Daniel Rauch einen Konkurrenzentwurf ein, der allerdings von den meisten geldgebenden Hermannsdenkmalsvereinen abgelehnt wurde.

Standort

Das Hermannsdenkmal steht in der Grotenburg genannten Ringwallanlage auf dem stark bewaldeten, 386 m hohen Teutberg.

Der Erbauer Ernst von Bandel ging nach damaliger Forschungslage noch davon aus, dass die Varusschlacht im Teutoburger Wald stattgefunden hatte. Die Wahl auf die Grotenburg fiel allerdings aus praktisch-ästhetischen Erwägungen. Der lippische Fürst wollte den Bauplatz nur unter der Bedingung zur Verfügung stellen, dass das Denkmal auf der Berghöhe errichtet würde, da es von dort aus weithin über Lippe sichtbar wäre. Mittlerweile ordnen die meisten archäologischen Fachwissenschaftler die Fundregion Kalkriese bei Bramsche in Niedersachsen als wahrscheinlichsten Ort der Schlacht ein.

By Wikkipedia