Person

Frank Keller

Frank Keller, geboren 1973, ist ein fotografischer Autodidakt, was aber auch nur zur Hälfte stimmt. Es war maßgeblich Kellers Großvater, der ihm mit zehn Jahren die erste analoge Spiegelreflexkamera schenkte und vor allem beibrachte, was Symmetrie bedeutet, wie ein Bild aus Perspektive und Diagonale lebt, wie Linien entstehen, wie sie zu führen sind, was ein "Goldener Schnitt" ist. Kellers heutige Fotografien sind oft noch von diesen Gestaltungsprinzipien geprägt, vor allem wenn es ihm darum geht, Räume als ein Seherlebnis zu zeigen. Kellers zweite Lehrerin war Beate von Pückler, eine Kunstpädagogin, die ihm beibrachte, Fotografie als ein Leben aus dem Moment zu verstehen. Beate von Pückler entdeckte in ihrem Schüler das Talent und förderte ihn. Sie brachte ihm bei, dass im Statischen der Fotografie auch eine gewisse Lebensfremdheit, eine gewisse Lähmung stecken kann. Bei ihr lernte er, dass Fotografie Ausschnitte wählt und Sequenzen verewigt, die Grenzen zwischen Bewegung und Statik fließend sind. Kellers heutige Arbeiten sind oft inspiriert von dem Gedanken, dass die Fotografie Momente des Lebens in all seiner Dynamik, in seinem Fortschreiten konserviert, bewahrt und erhält. Um eben dieses Leben im Fluss zu betonen, wählt Keller oft lange Belichtungszeiten, um im statischen Raum eine maximale Bewegung zu erzielen. Dies setzt er auch in seinen als "strip" bezeichneten Bildsequenzen ein. Diese bestehen aus mehreren Einzelbildern, die zu einem Streifen montiert werden, der bis zu zwei Meter lang sein kann. Aus der Betrachtung der Einzelbilder der Folge entsteht ein ganz eigenes Erleben von Dynamik. Ein Foto ist dann für ihn gelungen, wenn die Betrachter etwas zu sehen haben, wenn sie sich im Bild aktiv umsehen können und müssen, wenn bei aller Klarheit der Linien und Strukturen doch etwas zu sehen ist, was ausdrücken kann, dass das Bild genau eine Sekunde später wieder in Bewegung kommt und einfach weiterläuft, so wie das Leben ewig fließt: panta rhei! Keller arbeitet in der Regel mit digitalen Kameras, aber die analoge Technik mit Film und Fotolabor gehört heute immer noch zu seinen Ausdrucksformen, weil das Analoge etwas sehr Bedachtes hat, eine gewisse konzentrierte Ruhe braucht - ein schöner Gedanke in einer digital-gehetzten Welt.

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