Sand, Sand, Sand ...

Beschreibung

Borkum-Spaziergang (05)

Wir laufen weiter, die Reedestraße entlang. Zwischen modernen Gebäuden immer wieder auch einfache kleine Häuschen im typischen alten Inselstil. An manchen Gärten fallen uns seltsame "Gartenzäune" auf, niedrige Wälle, lose aus Klinkersteinen geschichtet zwischen denen verschiedene Pflanzen wachsen, oder einfach mit Gras bedeckt. Was es wohl damit für eine Bewandtnis hat?

Sand ... Sand ... Sand ... endlos bläst der Wind, treibt Flugsand vor sich her, weht Wege und Grundstücke zu. Seit es in den Jahren zuvor am Westkopf der Insel große neue Sandablagerungen gegeben hatte, versinken die niedrigen Insulanerhäuser immer mehr im Sand. Am Westrand der Insel wachsen große, neue Randdünen. Lange kämpfen die Menschen mit ihren einfachen Werkzeugen gegen diesen Angriff der Natur, aber sie haben keine Chance. Große Teile des Westdorfes versinken im Sand... müssen aufgegeben werden ...

Etwa 1780 war das. Jahrzehnte später, als die Sandablagerungen wieder zurückgehen, die starken Verwehungen nachlassen, kehren die Menschen zurück, beginnen wieder Häuser zu bauen und Gärten anzulegen. Doch der Wind treibt immer noch viel Flugsand vor sich her, und so beginnen sie um ihre Häuser kleine Wälle zu bauen, aus den alten Klinkersteinen der zerstörten Häuser aufgeschichtet, so dass wenigstens der flach heranwehende Flugsand weitgehend abgefangen wird.

So ist wohl die Tradition dieser kleinen Wälle um die Häuser entstanden, die noch heute an vielen Grundstücken zu sehen sind - heute in unterschiedlichster Bauweise, dem Geschmack der Besitzer entsprechend. Und manchmal findet man auch noch einen der alten Wälle, oder Reste davon. Krumm und schief, die Klinker verrutscht, mit Wildpflanzen bewachsen, bieten diese Zeugen einer schlimmen Zeit heute einen malerischen Anblick.