-STIFTSKIRCHE HERRENBERG-

Diese Stiftskirche aus Herrenberg hat mich schon seit längerem fasziniert da sie eine beeindruckende Geschichte hat. Gestern habe ich sie fotografiert und zeige sie.

Von 1285 bis 1293 werden die ersten Bauphasen errichtet, von 1453 bis 1493 nach 200 Jahre und mehrere Bauphasen wurde das Bauwerk vollendet.
Wenige Jahre später beginnt der Leidensweg des Bauwerks: Aus der Baugeschichte wird eine unglaubliche Sanierungsgeschichte. 1497 müssen mehrere risse und Schäden ausgebessert werden. 1576-77 sind es Maßnahmen zur Erhaltung und Stützung des Turmes. 1742 raten Sachverständige nach Sturmschäden und Blitzschlag an den Türmen zum Abbruch des Turmpaares. 1749 werden beide achteckigen Fachwerktürme abgebrochen bis zur Höhe des jetzigen Umganges. Es entsteht der heutige Zwiebelkuppel. 1799, werden die Turmgewölbe und das Turmsüdfenster ausgebrochen und zwei große steinerne Rundsäulen werden in den Turm eingebaut. Das Buckmann-Gutachten von 1818 fordert zum Abbruch des gesamten Bauwerkes. Größte Gefahr herrscht durch Neigung der Ostwand 15000 Tonnen Mauerwerk drohen die Häuser hinter dem Rathaus zu verschütten. In den Jahren 1886-1890 erfolgt durch Baumeister Christian Friedrich Leins und Architekt Elsässer die große Sanierung die auch nicht hilft den 1971 wird die Kirche Komplet geschlossen da 1969 ein Balken bricht im Treppenhaus des Turmes. Ein großer Steinsplitter stürzt während eines Nachmittagsgottesdienstes von der Turmostwand ins Schiff.
Der Berghang, eine aufgefächerte Kante des Gipskeupers, auf dem die Kirche steht bewegt sich. Gipsauslaugungen und Hohlräume im Grundgips lassen den Berg absinken. Er nimmt die Kirche mit, verformt sie. Der schwere Turm er wiegt 8000 Tonnen, senkt sich. Die Wände des Turmes wiesen eine Vielzahl von Rissen auf die sich zum Teil armdick in allen Höhenlagen fanden. Um wieder eine zusammenwirkende Einheit zu schaffen wurden in den Jahren 1971- 1982 seine Wände in höhe etwa alle zwei Meter, horizontal durchgebohrt. Die Bohrlängen betrugen bis zu 20 m. in den Bohrkanäle wurden Spannstähle eingezogen und auf jeweils 25 Tonnen angespannt.

Im Bild ist zu sehen die Steinkanzell von Meister Hanselmann 1502-1504 sie ist eine der schönsten spätgotischen Kanzeln im Land.
Im Bild ist auch zu erkennen die nicht perfekte Symmetrie in Bauteilen.

01.08.2015.

Das Glocken Konzert der Stiftskirche Herrenberg.
https://www.youtube.com/watch?v=Riv0oqNn3N0

Canon EOS 750D, 10-20mm, 10.0 mm, 8, 0.5, 100