Klein Frankreich auf Mallorca

Ende des 18. Jahrhunderts flohen französische Bauern, Händler, Winzer und Tuchmacher aus dem von der Revolution geschüttelten Frankreich hierher ins Tal und organisierten alsbald die Verschiffung der Früchte nach Frankreich. Dort eröffneten meist Verwandte oder Bekannte der ausgewanderten Franzosen aus Sóller unter verheißungsvollen Namen Jardin de l’Espagne (Garten Spaniens) die ersten Südfruchtgeschäfte, die ein unabhängiges, genossenschaftliches Netz bildeten und sich bald über die Grenzen von Frankreich hinaus ausdehnten.
Was Sóller zunächst so reich und mächtig machte, verkehrte sich 1860 ins Gegenteil: Ein Schädling machte sich über die Bäume und Früchte her, Sóller verlor an Wohlstand und stürzte in eine tiefe Krise. Vor allem die Bauern traf dieses Schicksal und führte sie meist, wenn nicht nach Frankreich, ins Exil nach Lateinamerika; Kuba, Puerto Rico oder Venezuela.