Von nirgendwo ist die Bibliotheca Alexandrina ( rechts im Panoramabild )auffallender als vom Meer aus. Trifft man in Ägyptens grösstem Mittelmeerhafen, Alexandria, mit dem Schiff ein, scheint das runde Gebäude völlig aus dem Rahmen der mit Jugendstilhäusern und gesichtslosen Wohnblöcken bestückten Corniche zu fallen. Von weitem gleisst und glänzt das zum Wasser abfallende Flachdach wie eine übergrosse Münze; erst beim Näherkommen erkennt man seine gläserne Struktur. Beschreibungen in Katalogen und in der Presse sprechen gern von einer Sonnenscheibe. Die wiederum soll an die glorreichen Zeiten der Bibliothek der Ptolemäer anknüpfen, wo sich vor 2300 Jahren die geistigen Grössen trafen. Der Architekt des abgeschrägten Zylinders, Christoph Kapeller, sieht seine Kreation nüchterner: «Ich habe mich vom 486er-Computerchip inspirieren lassen. Er schaut praktisch genau wie das Glasdach der Bibliotheca aus.»