Menschen in der Johannstadt

Beschreibung

[fc-foto:33260141]
[fc-foto:33252029]
Menschenbilder: Diese Ausstellung wurde in den letzten jahren 5mal gezeigt.

Und jetzt für euch exklusiv:-)


Mich faszinieren Menschen und die zufälligen Begegnungen mit ihnen.
Eine Verkäuferin beim Bäcker aus dem Irak, eine in Sibirien geborene und jetzt auf der schwäbischen Alb lebende Russin.
Der Türke beim Döner, der mich grüßt und unaufgefordert einen Tee bringt, wenn ich meinen Salat dort esse.
Oder der tunesische Partner einer Freundin, der zur Moschee geht ( von deren Existenz in der Johannstadt ich erst durch ihn erfuhr).
Meine russische Freundin (geboren in Taschkent), die Informatikerin und Physikerin ist und mir den Unterschied zwischen russischen und deutschen Frauen erklärt.
Die kubanische Modeverkäuferin, die hier mit einem Arzt verheiratet ist und es nicht mehr erträgt, ihre Familie in Kuba zu besuchen, weil sie sich schämt, dass es ihr besser geht.
Sie alle haben für mich eine eigene Fotodokumentation, eine eigene Reportage „verdient“. Ihre Sicht auf Dresden, auf ihr Land, ihre Familie, ihre Werte, ihre Wünsche… Gedanken über die Heimat und dort gebliebenen Familien…. ihre Gründe, das Land zu verlassen Schon lange habe ich dazu Bildideen im Kopf.

Name: Hoffmann
Vorname: Cristina

Geb. 20.7.1979
Geb: Salvador- Bahia Brasilien

In Dresden, weil: sie einfach die Gelegenheit hatte, dann eigentlich hier studieren wollte, dann als Kellnerin jobbte und sich verliebte. Sie war 1998 schon mal 3 Monate hier. Es war zu kalt und sie ging wieder nach Brasilien. 1999 kam sie erneut und blieb. Und heiratete. In Brasilien leben ihre Eltern, 3 Brüder und eine Schwester. Sie fährt einmal im Jahr hin und telefoniert viel. Sie liebt Musik, will Spaß, egal, was die Leute sagen. Kann sich durchsetzen.



Gedanken zur Heimat:. Irgendwann will sie zurück. Die Familie, Wärme, Sonne fehlen.
Sonntag ist Familientag .Alle treffen sich und essen zusammen.
Der Mangobaum trägt das ganze Jahr Früchte. Er vereint alle Jahreszeiten gleichzeitig. An ihm sind die Blüten, die großen, kleinen und reifen Früchte.
Die Erde ist fruchtbar. Die Erde ist die Sozialhilfe, die der Staat nicht gibt. Oder unzureichend
In Brasilien findet 2014 die Fussball - WM statt und 2016 die Olympiade.

Gedanken zu Dresden: Viele Deutsche sind verklemmt, kalt und arrogant. Einmal unterhielt sie sich mit einer brasilianischen Freundin im Supermarkt. Da sagte jemand: „Sie sind in Deutschland, da müssen sie deutsch reden“.
Als ob die Deutschen überall im Ausland die Sprache des Landes sprechen Sie mischen sich in Sachen ein, die sie nichts angehen.
Positiv sind hier die Pünktlichkeit, Sauberkeit, Ordnung. Das müssen sich die Brasilianer abgucken. Aber das ist das Einzige. Die Deutschen brauchen mehr Fröhlichkeit, Lockerheit.

Aber sie sind gegenüber Homos viel toleranter als Brasilianer. Brasilianer sind zu 70% Katholiken. Da darf man nicht Homo sein… Da haben Eltern was falsch gemacht. Männer müssen Machos sein. Homos sind das Gegenteil.
In Deutschland helfen die Männer mehr im Haushalt. Bei den Kindern.
Und die Gesetze sind hier besser. In Brasilien darf nur die Frau, und auch nur 4 Monate nach der Geburt zu Hause bleiben. Männer werden nicht von der Arbeit befreit.
In Gaststätten bezahlt in Deutschland jeder selbst. In Brasilien bezahlt der Mann. Das hat sie ihrem Ehemann schon beigebracht


Mein größter Wunsch: Brasilien wird in 20 Jahren ganz vorn sein. Dann gehen sie zurück


Die Fotos entstanden im Großen Garten.