Im Schneegestöber oder ...

... auf der Suche nach dem Weihnachtsmann...



„Alle Jahre wieder, kommt das Christuskind
Auf die Erde nieder! Ob das wirklich stimmt?“
Hat die Erna sich gedacht, in diesen wirren Zeiten,
wo Corona allerorts den Alltag nun begleitet.
Überall nur trübe Stimmung, Angst und Hysterie
Jonglage mit Inzidenzwertdingsbums, Verschwörungstheorien.

Da wird das zarte Christuskind
sich drei Mal überlegen,
ob‘s sich zu uns runter schwingt, um Geschenke zu übergeben.
Denn schließlich würd‘ es Regeln brechen, die es gilt zu befolgen.
In mehr als fünf Haushalten soll es ja mit inn‘ger Liebe walten.
„Nee, nee“, so denkt sich Erna nun, „das wird nicht funktionieren.
Doch könnte es vielleicht stattdessen der Weihnachtsmann probieren.

Der hat ja einen dicken Bart, hängt weit über die Lippen.
Der wird es schon als Maske tun“, würd Erna nun mal tippen.
Man müsste ihm jedoch zuvor, die Regeln erst erklären,
nicht, dass er sich im Nachhinein darüber muss beschweren.
Er bräucht‘ ja nur die Strümpfe füllen, die man an Haken hat gepackt.
Verschwände dann durch den Kamin – ganz ohne nen Kontakt.

Mit Rentier Rudi zieht sie los, den Weihnachtsmann zu suchen.
Hab’n beide schön sich ausstaffiert mit Blink-und Glitzersachen.
Der Rudi trabt bedächtig los, hat dies Jahr keine Eile.
„Der Lockdown“, so er Erna sagt, „bleibt sicher noch Weile.“
Und irgendwann in dieser Nacht, da fängt es an zu schneien.
Es wirbelt dicke Flocke auf, die total jede Sicht verschleiern.
Täuscht sich Ernchen oder fängt‘s da vorne an zu wirbeln?
Ein kleiner Sturm, in dem sich Flocken ineinander zwirbeln.

Und auf einmal, Ei der Daus, kommt’s wie von Zauberhand
Da lässt sich `ne Gestalt erkennen in wallendem Gewand.
Ne rote Mütze man erahnt. Verflixt, die dicken Flocken.
Und das? Ist das ein Weihnachtsbaum, man kann‘s nicht recht erblicken?
Der Rudi und die Erna, die stehen wie gebannt
Und starren auf das Flockenspiel: Ganz sicher, das ist der Weihnachtsmann.

Doch irgend etwas scheint die Zauberei zu stören.
Die Gestalt, sie wird nicht ganz und Erna könnte schwören,
gar Worte zu vernehmen, die wenig lieblich klingen.
Glaubt „Risikopatient!“ zu hör’n, statt Glockenklang und Singen,
und weiter hört sie, ganz bestimmt, wie Laute zu ihr schwingen:
„Nee, nee, da lass‘ ich lieber mal nur meine Paketfahrer springen!“


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Allen nach diesem irren Jahr ein schönes, geruhsames Weihnachtsfest und einen guten Rutsch in ein gesundes 2021

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