Ein Ausflug ...

Beschreibung

... in die alten Zeiten!

Ich wünsche allen ein friedvolles und wärmendes Weihnachtsfest und einen guten Rutsch in ein gesundes Neues Jahr.

Und wie in jedem Jahr gibt es auch heuer ein Gedicht vom "Weihnachtsernchen", das dieses Mal besonders lang ausgefallen ist ...

... und da auch KI eine Rolle spielt:
Ich habe es zum ersten Mal gemacht ... Hintergrund und Kostüm sind zum Teil mit der "generativen Füllung" in Photoshop erstellt oder aus generativen Bildteilen montiert.
Der Rest ist klassische Montage.

***

In ihrem 16. Lebensjahr
schaut die Erna sich fürwahr
zur Weihnachtszeit genauer an
was über‘s Jahr sich hat getan.

Mit nunmehr mildem Altersblick
sieht sie auch dieses Jahr das Stück,
das "Weihnachtsfieber“ wird genannt,
wo jeder Akteur hektisch rennt,
um rechtzeitig noch vor dem Fest
hortet und sammelt für's eigene Nest.

Doch mittlerweile, sie staunend bemerkt,
wie viel sich erledigt wie Zauberwerk.
Der Kühlschrank bestimmt, was kommt auf die Liste
KI erledigt den Schreibkram zum Feste.
Niemand muss mehr singen oder Fotos schießen
Auch das kann KI, man muss nur noch essen!

„Auweia“, sich das Ernchen denkt,
„von nun an wird man von außen gelenkt!
Aber das macht nicht nur die Birne weich,
nur noch essen, das macht auch träge und feist.

Da lob ich mir doch die alten Zeiten
als man mit Hirn, Hand und Fuß musste alles bestreiten.
Da war nicht nur der Körper gestählt ,
sondern die Mode sehr edel und elegant gewählt.“

Sie betrachtet Portraits, gemalt ganz fein,
als man mit Federn noch schrieb im Kerzenschein.
Und denkt: „Wie man sich damals wohl fühlte
in edlem Gewand mit breitkrempigem Hute?“

Das möchte sie doch mal ausprobieren,
trabt hin zum Theater und fragt, ob man hier
ihr mal ein solches Kostüm überlässt,
zudem just die Bühnenkulisse auch passt.

Zu seh‘n ist ein Raum mit prunkvollen Möbeln,
grad spielt man „Drei Haselnüsse für Aschenbrödel“.
Sie hat auch an die Accessoires gedacht
und davon einiges mitgebracht.

Ne Feder zum Schreiben mit Tintenfass,
ein Blatt Pergament, ein Schmuckherz aus Glas.
Eine rote Kerze im Kerzenständer,
Spitze vom Frauchen, toppt als Kragen die Gewänder.

Gebastelte Sterne und ne coole Brille.
Mit den roten Gläsern wirkt man erfahren und helle.
Galaktisches Souvenir aus dem All letztes Jahr.
Damit kann‘s nun losgehen. Jetzt ist sie startklar.

Doch kaum hat sie sich im Kerzenlichte
An den Schreibtisch gesetzt und die Brille gerichtet.
Da wird ihr auf einmal ganz sonderbar,
der Raum, die Zeit, alles erscheint ihr so wahr.

Von draußen hört sie Schlittenglocken.
Am Fenster erkennt sie weiße Flocken.
Und hinter ihr ein Kaminfeuer brennt,
Der Kragen zwickt. In dem schweren Gewand

Kann sie sich tatsächlich nur schlecht bewegen.
Wie konnten die Leut‘ sich damit einst nur regen.
Jetzt nimmt sie die Feder aus dem Tintenfass
Für den Gruß auf Pergament, als die Tinte nass

Und dunkel vom Federkiel runterspritzt.
Damit konnte man schreiben? Das ist wohl ein Witz.
Sie versucht es nochmal und kriegt auch was hin.
Die Pfote tut weh vom ungewohnten Tun.

So einfach war das halt auch nicht früher.
So manches kostete Arbeit und Mühe,
was man heut für selbstverständlich hält.
So ändert sich auch mit den Zeiten die Welt.

Doch Erna, die hat nun wirklich genug.
Die will sich jetzt lieber Zug um Zug,
aus der Zeitenschleife winden
und ihr Zeitexperiment beenden.

Doch wie kommt sie da nun wieder raus?
Blickt suchend umher, als von ihrer Nas‘
die rote Brille herunterfällt ...
und die Bühnenkulisse sich wieder einstellt.

„Puh“, denkt sich Erna, im Kostüm noch gefangen,
„das ist grad nochmal gut gegangen!
Aber so ein Ausflug in die alten Zeiten,
kann manchmal den Horizont für die Zukunft
erst weiten.“

***