Mein Eltern ...

Beschreibung

... haus


Du warst uralt und runzelig,
weit über 100 Jahr
Voll Narben und Geheimnissen
Doch für mich wunderbar.

Warst meine feste, sichere Burg
Verwinkelt und verschroben
Dein Atem klamm und modrig
tief drin in deinen Böden.

In deiner wechselvollen Zeit
Gabst vielen Menschen Schutz
Warst Gasthaus, Firma, Hospital
Hast manchem Sturm getrotzt.

Zwei Wächter standen fest zu dir
Kastanien: riesig gar
Sie schmückten und verdeckten,
Was sonst gleich zu sehen war.

Und erst dein Garten, welche Wucht
Ein Wald so urig, wild
Gezähmt von keines Gärtners Hand
Mein Spielplatz, meine Welt.

Die Zeit, sie hat dich angekratzt,
Wurdest geflickt, erneuert.
Doch diese Welt hat keine Platz
Für runzlige Gemäuer.

Nun hast du deinen Kampf verlor’n
Warst nicht mehr zu (er)-tragen.
Die feste Burg, die gibt’s nicht mehr
Mein Reich aus Kindertagen.

***

[fc-foto:26776271]


Mein Vater hatte das riesige Haus aus dem 19. Jahrhundert mit einem nahezu 1/2 ha großen Grundstück schwer beschädigt 1949 gekauft und eine Kleiderfabrik darin eröffne.
Mein viel älterer Bruder übernahm später Haus und Firma, die bis vor ein paar Jahren, zunächst geführt von ihm, dann wesentlich verkleinert von seinem Sohn, existierte.

2010 wurde es dann aufgegeben und verkauft, nachdem sich eine Renovierung längst nicht mehr gelohnt hätte, zu alt, zu marode.

Im Herbst 2010 wurde es dann abgerissen, um einer modernen Wohnanlage, vollmundig als Parkresidenz tituliert, mit 10 Wohneinheiten an Gartenanlage mit See zu weichen. ...

Ich selbst lebe schon seit 20 Jahren nicht mehr dort, familiäre Bande waren zerrissen, aber so lange es noch da war, fuhr ich immer wieder hin, um zu schauen und mich an das Licht in meinem Garten zu erinnern ...


***