Eichelhäher - Garrulus glandarius
Dieser Vogel macht so manchen Bestimmungsversuch zunichte. Als begabter Stimmenimitator lässt er uns zuweilen glauben, ein Mäusebussard, ein pfeifendes Reh, ein knarrender Ast oder sogar Hund oder Katze zu sein. Bis er sich mit seinem durchdringenden Rätschen dann doch als Wächter des Waldes höchstpersönlich zu erkennen gibt: der Eichelhäher.
Hat man den Vogel einmal entdeckt, sind alle Zweifel beseitigt. Überwiegend rosa-braun gefiedert, heben sich vor allem der schwarze Bartstreif und die intensiv schwarzblau gestreiften Federn im schwarz-weißen Flügel hervor. Besonders im Flug wirkt dieser Singvogel aus der Familie der Rabenvögel farbenfroh. Durch die unregelmäßigen Flügelschläge wirkt er lediglich etwas unbeholfen.
Bei der Nahrungssuche setzt der Eichelhäher auf Vielfalt und nutzt das saisonale Angebot. Von Frühjahr bis Herbst frisst er vor allem Tierisches wie Raupen, Heuschrecken und Spinnen oder auch kleine Wirbeltiere wie Jungvögel. Dabei ist der Häher wählerisch, prüft mit der Zunge den Geschmack und weist klebrige Nahrung oder behaarte Insekten oft zurück.
Im Spätherbst und Winter verlegt er sich auf pflanzliche Nahrung und bevorzugt dabei Nussfrüchte. Das ganze Jahr über legt der Eichelhäher Depots an. Jetzt im Oktober verbringt das Tier bis zu zwölf Stunden täglich mit der Nusssuche. Beobachtet man einen der sammelfreudigen Vögel, wird einem schnell klar, wie er zu seinem Namen kam. "Eicheln bevorzugt", lautet das Motto. Bis zu zehn Eicheln stopft er in den Schlund und transportiert eine weitere im Schnabel – um sie an Waldrändern und Lichtungen in den Boden zu stecken und grob zuzudecken.
Quelle: NABU