Wiesenttal - Fränkische Schweiz

Wiesenttal - Fränkische Schweiz

„Unter die reizendsten und angenehmsten Gegenden Deutschlands gehört gewiß jene um Muggendorf, indem hier in mannigfaltigen Richtungen fruchtbare Thäler mit bald sanft ansteigenden, bald jäh sich erhebenden Bergreihen zu einem an den reizendsten Naturschönheiten reichen Ganzen auf einer kleinen Fläche sich vereinigen. Mit Recht führt dieser obschon kleine Erdstrich doch die Benennung der fränkischen Schweiz. Was die Schweiz im Großen gibt, findet man hier in verjüngtem Maßstabe, und oft für das Auge angenehmer, indem man es überschauen und als ein Bild auffassen kann, statt daß dort in manchen Gegenden der winzige Mensch die Größe der Natur nicht zu sehen vermag, und von den ungeheuern Felsenmassen gleichsam erdrückt wird.
Hier läßt sich die hehre Natur mehr zum Menschen herab, sie lächelt ihm bald freundlich in anmuthigen Gebirgslinien, untermischt mit üppigen Laub- und Nadelholz - Parthien, bald zeigt sie sich in ihrer ernsten Größe in grauen mächtigen Fels-Aufthürmungen. Ueppige Wiesen, fruchtbare Felder, malerisch unter Bäumen halb versteckte Dörfer, krystallhelle Berggewässer, lustig und frisch über und durch Felsentrümmer dahin strudelnd, fröhlicher Gesang der Vögel in den Lüften, und der derbes, verständiges, in seinen Sitten noch einfaches, arbeitsames Völkchen, findet hier der harmlose Reisende zum fröhlichen Genusse der Gegenwart einladend.“

Die deutschen Romantiker waren es einst, die dem Muggendorfer Gebirg, wie es bis Anfang 1800 noch geheißen hatte, den Namen Fränkische Schweiz verliehen, in Anlehnung an das kleine Alpenländchen mit seinen vielen Tälern und Gebirgen. Tieck, Schlegel , Wackenroder und viele andere Schöngeister pilgerten damals ins Fichtelgebirge oder respektive ins Wiesenttal, das sie mit ihrer markanten Burg Neideck schlichtweg zum Mekka einer neuentstandenen Wanderbewegung erkoren.

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