Am Fronleichnamsmorgen (1857)

Ferdinand Georg Waldmüller (* 15. Jänner 1793 in Wien; † 23. August 1865 in Hinterbrühl bei Mödling)
Öl auf Holz
Oberes Belvedere, Wien

Waldmüller war einer der bedeutendsten österreichischen Maler in der Biedermeierzeit.

Aus der Ausstellung "Bessere Zeiten? - Waldmüller und das Wiener Biedermeier"

Direkte Kritik an sozialen Missständen wie der Armut breiter Bevölkerungsschichten lag Waldmüller und seinen Zeitgenossen fern, aber immerhin waren sie ein "verstecktes" Thema zahlreicher Gemälde des Biedermeier-Realismus. So zeigt dieses Bild eine Zwei-Klassen-Gesellschaft: auf der einen Seite die Kinder in Festtagskleidung voller Vorfreude auf die feierliche Prozession, auf der anderen die Kinder in Alltagskleidung, die nicht einmal Schuhe besitzen und an der Prozession nicht teilnehmen werden.

Waldmüllers Spiel mit dem Licht ist einzigartig. Nicht umsonst wurde er, nachdem es nach seinem Tod einige Jahrzehnte lang um ihn still geworden war, um die Jahrhundertwende von den Secessionisten wiederentdeckt und bewundert. Sie erkannten "in ihm einen Vorläufer und Wegbereiter ihrer Kunstauffassung [..], da auch er das Malen im Freien vor der Natur, das „Einfangen des Sonnenlichts“ und das Feilen an künstlerischen Ausdrucksformen mittels Naturstudien als die ureigene Aufgabe der Malerei postuliert hatte. Im Katalog der Modernen Galerie von 1903 wurde Ferdinand Georg Waldmüller als „der größte Meister, der aus dem Altwiener Genre hervorgegangen ist“, bezeichnet, da er sich bald „aus eigener Kraft zu einem der frühesten Maler des freien Sonnenlichtes“ entwickelt hatte. Dafür wurde Waldmüller von den Mitgliedern der Secession bewundert und als „Ursecessionist“ bezeichnet." https://www.belvedere.at/hommage-ferdinand-georg-waldmueller

Canon, Canon EOS 350D DIGITAL, 32.0 mm, 4.5, 1/15, 800