Das Geisterwirtshaus im Schwarzholz

Beschreibung

Bebilderung zur Sage:
Damals ging ein Wanderer des Nachts über die Herrenhaide, auf der zu dieser Zeit nur ein paar Hütten standen, nach Chemnitz. Da er den Weg gut kannte, schritt er rüstig aus. Er schenkte deshalb auch den Irrlichtern vom Sumpf, der den Schwarzteich umgab, keine Beachtung. Nach einem langen und einsamen Marsch stieß er auf eine Behausung. Er glaubte deshalb, die ersten Gehöfte von Wittgendorf nebst der Schenke vor sich zu haben.
Da er in der Schenke Licht schimmern sah und Zecher lärmen hörte, trat er müde und hungrig ein. Er setzte sich auch gleich an einen der rohen Holztische. Aber irgendwie kam ihm alles recht seltsam vor: die Kleidung der Bauern, der Kienspan am Eisenring an der Wand, das offene Herdfeuer, die roh gezimmerten Tische und Sitze. Auch seine Tischgenossen waren ihm fremd, ihre Sprache verstand er kaum. Jedoch hatte er keine Zeit, weiter darüber nachzudenken, denn der freundliche Wirt brachte ihm bald Speisen auf altertümlichen Tafelgeräten und Wein in einem großen Humpen. Doch war all dies ungewohnt, die Speisen waren derb und grob, der Wein herb wie von Holzäpfeln.
Aber der Wanderer war viel zu müde, um sich Gedanken zu machen. Vielmehr streckte er sich nach der Mahlzeit auf einer Bank aus, legte sein Wams unter den Kopf und war bald eingeschlafen. Schließlich weckte ihn ein kalter Luftzug, ihn fröstelte. Als er sich umschaute, stand um ihn herum schwarz und düster der Wald. Er lag im Gras und Moos. Er war zur Mitternachtsstunde genau an der Stelle gewesen, wo vor Zeiten die Hussiten friedliche Dörfer überfallen, gemordet, geraubt sowie gebrandschatzt hatten und wo schließlich kein Stein mehr auf dem anderen geblieben war. Im Geisterwirtshaus war er zu Gast gewesen und hatte Dinge berührt und mit Menschen an einem Tisch gesessen, die längst vergangen und zu Staub und Asche zerfallen waren.