Die Stollen in Überlingen

Beschreibung

Gedenkstätte der Opfer des Stollenbaues mit Lüftungsöffnung zum Stollen.

Die Molasse Felswände bei Überlingen am Bodensee sind heute noch hoch aufragende Sandsteinwände. Vor dem Bau der Straße und der Eisenbahnlinie lagen sie direkt am Bodensee. Sie enthielten künstliche Höhlenbauten die schon in sehr frühen Zeiten bewohnt wurden. An einigen Stellen sieht man diese alten Höhlen heute noch. Für den modernen Verkehr wurden die Felsen einfach abgesägt um Platz für Straße und Schiene zu schaffen.
Anfang Juni 1944 erlebten die Felsen wiederum einen massiven Eingriff. Die Militärindustrie in Friedrichhafen war ausgebombt und die Heeresleitung beschloss die Produktion unter Tage zu legen. Das Geheimprojekt „Magnesit“ war geboren. Es sollte in 100 Tagen realisiert werden. Der weiche Sandstein ist stabil und lässt sich sehr einfach bearbeiten und aushöhlen. Bis zu 800 Zwangsarbeiter au Dachau wurden hier unter menschenunwürdigen Bedingungen beschäftigt. 243 Tote sind namentlich bekannt, die Zahl der tatsächlichen Opfer dürfte noch um einiges höher liegen. Kurz bevor die Franzosen in Überlingen einrückten wurden die Lagerarbeiter in der Nacht auf den 21. April 1945 nach Dachau zurückbefördert. Eine Waffenproduktion hat in den Stollen nie stattgefunden.

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