was kommt da auf mich zu ?

Beschreibung

Vor rund anderthalb Jahren hat China seine Ein-Kind-Politik geändert. Doch die Geburtenrate bleibt gering - für viele ist der Traum einer größeren Familie einfach zu teuer.

Kurz nach 16 Uhr vor einem Kindergarten in Shenyang im Nordosten Chinas. In der Hauptstadt der Provinz Liaoning leben etwa zehn Millionen Menschen.

Dutzende Kinder strömen nach draußen. Vor dem Kindergarten warten Eltern und Großeltern. Der 43-jährige Verkäufer Xu Xianfeng holt seinen sechsjährigen Sohn Guangshuo ab. Am liebsten hätte er noch ein zweites Kind, sagt er: "Meine Frau will zurzeit aber leider kein zweites Kind. Es ist einfach zu teuer."
Viele Eltern verschulden sich

Der Druck in China ist enorm - auf Eltern und auf Kinder. Vom Staat gibt es kaum Unterstützung. Die Eltern wollen, dass ihr Kind in der Schule erfolgreich ist und später einen guten Job hat - denn das Kind ist die Altersversicherung.

Das alles kostet: eine gute Schule, Nachhilfe, eine gute Universität. Chinesen verschulden sich häufig noch wegen eines Kindes. Für viele kommt deswegen ein zweites gar nicht in Frage.

Gerade im Nordosten, wo die wirtschaftliche Situation nicht so gut ist, sagt Xu Xianfeng: "Die Menschen, die hier ein zweites Kind haben, stammen meistens aus Südchina. Viele junge Leute aus dem Nordosten ziehen weg. Wer hier bleibt, ist meist schon zu alt zum Kinderkriegen. Das sind die zwei Hauptgründe für die niedrige Geburtenrate."

Text: Von Benjamin Eyssel, ARD-Studio Peking

Canon, Canon EOS 7D, 17-50mm, 30.0 mm, 8, 1/320, 3200