Notgrabung am Egelsee bei Niederwil 1962, 100 Jahre nach der Entdeckung der Pfahlbausiedlung

Notgrabung am Egelsee bei Niederwil 1962, 100 Jahre nach der Entdeckung der Pfahlbausiedlung

Das Museum für Archäologie Thurgau in Frauenfeld zeigt vom 27. Juni 2011 bis Ende Jahr
eine Sonderausstellung zu den UNESCO-Welterbe-Fundstellen im Thurgau. Von den 111
klassierten Feuchtbodensiedlungen aus der Schweiz, Deutschland, Österreich, Slowenien,
Italien und Frankreich liegen vier im Thurgau: Arbon-Bleiche, Gachnang/Niederwil-Egelsee,
Hüttwilen-Nussbaumersee und Eschenz-Insel Werd.
Einmalige und teilweise noch nie gezeigte Fundstücke aus diesen vier Pfahlbausiedlungen
sind im Museum für Archäologie Thurgau in einer Kabinettausstellung im 1. Stock
präsentiert.
Die Moorsiedlung Gachnang/Niederwil-Egelsee liegt einen Kilometer westlich von Frauenfeld. 1862 beim Torfabbau entdeckt, wurde sie in der Folge zum Grabungsfeld von PfahlbauPionier Jakob Messikommer. Zwischen 1962 und 1963 wurden
vom damaligen Biologisch-Archaeologisch Instituut der Universität Groningen unter Leitung von H.T. Waterbolk ca. 30 Prozent des Dorfes ausgegraben. Das ovale Siedlungsareal liegt am Südrand eines verlandeten kleinen Sees aus der ausgehenden Eiszeit und umfasst rund 2000 m².
Es lassen sich 25 bis 33 Hausstandorte nachweisen, die in sechs Ost-West orientierten Zeilen aufgereiht und durch schmale Gassen erschlossen waren. Das Dorf war von einem Zaun eng umschlossen.