Wenn das Wasser knapper wird ...

Beschreibung

... ist im Bingenheimer Ried der Hochsommer angesagt. Und das ist prinzipiell nix Ungewöhnliches. Letztes Jahr war um diese Zeit das ganze Ried trocken gefallen. Damit kann die Natur grundsätzlich umgehen. Der Streit um den optimalen Wasserstand im Ried ist ohnehin nicht beigelegt; diesbezüglich gibt es konträre Positionen. Für die Wasservögel und die Störche wird es jedoch unvermeidbar enger, sodass zum Morgenfrühstück viele Vögel in den noch verbliebenen Wasserstellen zusammen kommen. Nicht immer konfliktfrei, Raufereien bleiben nicht aus.

Mein Foto zeigt über ein Dutzend Störche; es waren aber noch deutlich mehr. Und zwar augenscheinlich Altvögel, das erkennt man am Schnabel und an den Beinen. Insgesamt sollte es ein gutes Storchenjahr gewesen sein. Wenn jetzt die Sommergewitter abgehen, kann das den Jungvögeln weniger schaden als noch vor ein paar Wochen, als sie im Nest saßen und der Witterung schutzlos ausgeliefert waren. Demnächst werden die meisten in Richtung Süden abfliegen, wahrscheinlich die westliche Route Richtung Spanien/Gibraltar, ggf. weiter über das Mittelmeer durch die Sahara bis zu den Savannen nördlich des Äquators. Allerdings nicht alle. Es bleiben schon viele hier und überwintern bei uns, was bei milden Wintern kein Problem ist. Kälte können Störche ertragen. Problematisch wird es nur, wenn Schnee und Eis den Zugang zur Nahrung einschränken. Dafür sind Störche von der Natur nicht ausgerüstet. Alles in allem profitieren sie vom Klimawandel, wenn sie bei uns noch hinreichend Feuchtgebiete finden, um die Jungen durchzufüttern.

Canon, Canon EOS R6, RF800mm F11 IS STM, 800.0 mm, 11, 1/2500, 800