DER WEISSE BERG (1) ...

Beschreibung

... und ein Interview mit Reinhold Messner

teleschau: Herr Messner, Sie stiegen für die Dokumentation "Messners Alpen" noch einmal auf den Mont Blanc. Was empfanden Sie am höchsten Punkt Europas?

Reinhold Messner: Ich hatte wässrige Augen (lacht) - nicht so sehr vor Freude, sondern eher vor Kälte. Ich bestieg den Mont Blanc schon von allen möglichen Seiten, es war also nichts Schwieriges für mich. Was anders war als früher, war der Trubel im Frühjahr 2006. Es kamen sehr, sehr viele Bergsteiger gifpelwärts, viele kamen auch mit Skiern von der Ostseite. Am Ende stand ein ganzer Haufen Leute da oben. Ich muss aber sagen, es war eine ganz erfreuliche Stimmung am Gipfel.

teleschau: Gar kein Lamento über diesen Gipfeltourismus?

Messner: Nein, nein. Es ist so, dass ich die Entwicklungen des Bergsteigens nur beobachte, ich bin kein Kritiker der heutigen alpinistischen Szene, wie viele meinen. Ich sehe mir das an und beschreibe es so genau es geht. Die Zeiten, in denen man mutterseelenallein am Mont Blanc unterwegs sein konnte, sind nun einmal vorbei. Das Bergsteigen hat sich galoppierend entwickelt. Inzwischen steigen Tausende auf die Achttausender, da ist der Mont Blanc keine Herausforderung mehr für ambitionierte Bergsteiger. Aber er ist immer noch der höchste Berg der Alpen. Und es ist immer noch ein gewaltiges Erlebnis, dort oben herausgehoben zu sein aus der schnelllebigen europäischen Welt.

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