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Mein See Wenn die Tage immer kürzer werden, der Wind immer heftiger bläst und die ersten Nachtfröste einsetzen, dann neigt sich das Jahr langsam seinem Ende zu. Denn nichts währt ewig, alles hat ein Alpha und ein Omega. Doch bevor es soweit ist, entfaltet die Natur noch einmal ihre ganze Pracht, zeigt uns das Licht, was wir das Jahr über kaum wahrgenommen haben. Am Anfang war noch nichts, nur Eiseskälte, dann die ersten zarten Knospen, denen die wärmende Frühjahrssonne das Leben einhauchte, bis das junge saftige Grün unser Herz erfreute. Die Tage des Sommers, brütende Hitze, Blitz und Hagelschlag gut überstanden, und nun der Herbst, die Symphonie der Schöpfung, das große Finale. Klare Luft und satte Farben, von den Strahlen der Sonne wunderbar beleuchtet. Früh morgens, wenn der Tag noch jung ist und andere noch im warmen Bette liegen, dann gehört er mir, mir ganz allein: mein See. Still liegt er da und ruht sich aus. Kein Windhauch, der die Ruhe störte, kein Tropfen, der den Spiegel zerbräche. Nur das entfernte Rauschen eines Wasserfalls ist noch zu hören. Ich sitze auf meiner Bank und nehme diesen Anblick in mich auf. Ich atme den tiefen Frieden, der von ihm ausgeht. Wie lange? Eine ganze Stunde lang, oder zwei oder drei? Manchmal brauche ich solche Augen-Blicke der kreativen Stille, nur für mich und ganz allein. Manchmal brauche ich den Abstand von allem, was mir auf der Seele liegt und das Herz bedrückt, was mich Tag und Nacht beschäftigt und nur selten zur Ruhe kommen lässt. Schließlich kehre ich zu euch zurück, dieses Bild im Gedächtnis und mit dem erneuten festen Vorsatz, mich nicht mehr von Dingen treiben zu lassen, die nicht wirklich wichtig sind. Dieses Mal muss es gelingen. Robert Bauer ............................. Nachtrag: Der "Fotograf" links unten heißt übrigens [fc-user:3735].