Beschreibung

Vor rund 25 Jahren gab es in Hessen gerade mal noch 3 brütende Storchenpaare. In diesem Jahr schätzt man die Zahl auf rund 200, obgleich der bisherige Jahresverlauf für die Aufzucht von Jungstörchen ziemlich suboptimal verlaufen ist. Sprich: Es war im Frühjahr, namentlich im April, einfach zu nasskalt, sodass viele Störche die Brut aufgeben mussten. Im Vogelpark Herborn-Uckersdorf (eine wunderschöne Anlage, die von sehr engagierten Mitarbeitern betrieben wird) sind in diesem Jahr 3 Jungstörche zur Welt gekommen, die am vergangenen Sonntag beringt wurden. Auf die Frage, ob dies noch Sinn mache, lautete die Antwort: Eindeutig JA! Denn angabegemäß wüssten wir über den Weißstorch zwar sehr viel, aber immer noch zu wenig. Die Beringung kann weiterhin dazu beitragen, die Datenbasis zu verbessern, namentlich über das Zugverhalten. Schließlich ist es für die Tierfreunde des Vogelparks schon interessant zu erfahren, in welcher Region unserer Erde die dort geschlüpften Jungstörche ihr weiteres Dasein verbringen. Das Zucht- und Auswilderungsprogramm für Störche der vergangenen Jahre hat der Vogelpark allerdings aufgegeben. Einmal wegen der deutlichen Erholung der Storchenpopulation, die nunmehr eine Stabilisierung auf natürliche Weise erhoffen lässt; zum Anderen nicht zuletzt aus finanziellen Gründen, zumal die staatliche Förderung drastisch gekürzt wurde. So ein Storch benötigt für sich und die Aufzucht von Jungstörchen täglich 4 Kilo Futter!, das in Uckersdorf, weil kein natürliches Storchengebiet, von den Tierpflegern ggf. zusätzlich beschafft und den Störchen zur Verfügung gestellt werden muss. Nicht ganz unentgeltlich, wie zu erfahren war, sodass künftig in diesem Bereich gespart werden muss. Auch die Beringung muss reduziert werden, da das Land Hessen die Zuschüsse für die Ringe gekürzt hat.

Vielen Dank an die Verantwortlichen für die wirklich großartige Führung und die interessanten Informationen, die dabei vermittelt wurden. Übrigens: Selbstverständlich ist so ein Beringungsvorgang vor Publikum für Jungstörche nicht ganz unstressig. Der abgebildete Jungstorch hat dies aber ziemlich gelassen mit sich machen lassen, wobei der natürliche Verhaltenstrieb dabei behilflich war. Jungstörche sind es nämlich gewohnt, im Nest bei Gefahr im Verzuge oder bei sonstigen Unwägbarkeiten sich passiv zu verhalten und vorsorglich „in Deckung“ zu gehen, was bei anderen Lebewesen oft gerade nicht der Fall ist.


http://www.vogelpark-herborn.de/


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Canon EOS 5D Mark II, Canon EF 70-200mm f/4L IS, 100.0 mm, 8, 1/500, 400