Haubarg #9

Beschreibung

Die Halbinsel Eiderstedt, die südlich der nordfriesischen Inseln weit in die Nordsee vorspringt, ist eine flache, von alten Deichen und Wasserzügen -den Sielen- durchzogene Landschaft, die so gut wie ausschließlich landwirtschaftlich genutzt wird. Heute wird sie auch vielfach durch den Tourismus geprägt. Sie hat ihr Gepräge in hohem Maß durch die besondere Erscheinung der großen Höfe erhalten, die zumeist einzeln in der Weite der Wiesen und Kornfelder liegen, oft erhöht auf künstlich geschaffenen Erhebungen -den Warften- und umgeben von Bäumen zum Windschutz. Die besondere Form der alten Gehöfte gibt es nur auf Eiderstedt. Sie heißen Haubarge und erscheinen als große Pyramiden mit einem Reetdach über niedrigen Außenmauern.
Der Haubarg ist ein Ein-Haus-Hof. Er vereinigt alle Wohn- und Wirtschaftsräume unter einem Dach. Das Wesentliche Merkmal der Konstruktion sind die Ständer (vier, sechs oder auch acht) auf denen das Dach ruht. So kann bei relativ wenig Baumaterial ein großes Volumen erreicht werden.

Der abgebildete Rote Haubarg ist einer der größten Bauten. Er wurde 1647/48 errichtet. Er ist öffentlich zugänglich und beherbergt ein Restaurant und ein Museum.
Woher der Name stammt lässt sich nicht genau belegen
Wahrscheinlich war er zunächst mit roten Ziegeln gedeckt, was sehr selten in der damaligen Zeit war. Ziegelfunde deuten darauf hin. Das Reet wächst direkt vor der Tür und war billig. Ziegel hingegen waren zur damaligen Zeit sehr teuer. Heute ist es umgekehrt. Auch die Feuerversicherung ist nicht zu verachten.
Haubarge wurden oft von Holländern gebaut. Sie trugen rote Jacken. Allerdings müsste das Wort "rot" dann auch bei anderen Haubargen im Namen vorkommen.
Ein Vorgänger dieses Haubargs, der an gleicher Stelle stand, wurde durch Feuer (der rote Hahn) vernichtet.
Für alle Möglichkeiten gibt es keine eindeutigen Beweise.
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