Graugänse

Beschreibung


zu zig-Tausenden halten die Wildgänse ab Oktober im Norden Einzug. Es sind Nonnengänse, Graugänse und Bläßgänse. Sie kommen aus ihren Brutgebieten in Sibirien. Die 6000 Kilometer lange Strecke legen sie mit bis zu 1000 Kilometern am Tag zurück. Dabei erreichen sie Geschwindigkeiten von 50 bis 80 km/Stunde.
Nach dem anstrengenden Flug folgt eine lange Pause, in der die Tiere sich Kraftreserven für die nächste Etappe anfressen. Durch die typische Keilformation im Flug sparen sie rund ein Drittel an Energie, da alle Tiere im Windschatten der ersten Gans fliegen können. Diese besonders kraftraubende Position wird immer wieder neu besetzt, damit die Anstrengungen auf alle Vögel im Schwarm gleich verteilt sind.
Ende Februar treten die Gänse den Rückflug an. Kaum sind die Wildgänse in Sibirien angekommen, geht das Brutgeschäft los. Nach vier Wochen schlüpfen die Jungen. Etwa sechs Wochen bleiben den Kleinen, um groß zu werden, dann geht es schon auf die erste Reise. Den Weg in den Süden lernen die Jungen von ihren Eltern. Doch die Route ist keineswegs festgeschrieben. Wird es an der einen Stelle zu kalt, ziehen die Gänse weiter Richtung Süden. Ist es tief im Norden noch warm genug, machen die Tiere dort Rast. Die Bezeichnung Gans für diese Vogelgruppe ist relativ alt. Bereits im Althochdeutschen wie im Mittelhochdeutschen wurde der Begriff gans verwendet.
In Mitteleuropa ist vor allem die Graugans (Anser anser) heimisch, aus der sich durch Domestizierung die Hausgänse entwickelt haben.
Der Verbreitungsschwerpunkt der Gänse liegt in der Arktis, wo die meisten Arten brüten. In der Biozönose der Arktis und Subarktis spielen Gänse als Hauptverbraucher pflanzlicher Nahrung eine wichtige Rolle. Sie bewirken sogar eine Veränderung der Pflanzengesellschaft und der Oberflächenstruktur. Ihre Winterquartiere liegen in der gemäßigten Zone, so dass sie auf dem Zug große Entfernungen überbrücken. Das regionale Zug- und Rastgeschehen variiert in Abhängigkeit vom Witterungsverlauf im Winterhalbjahr. Auch die Verfügbarkeit geeigneter und störungsarmer Schlafplätze sowie das Nahrungsangebot im Umfeld der Schlafplätze hat Einfluss darauf, ob und in wie großer Zahl sich Gänse in einem Gebiet aufhalten. Zu den auffälligen Verhaltensweisen an den Rast- und Überwinterungsplätzen gehört eine ausgeprägte Tagesrhythmik. Die rastenden und überwinternden Gänse übernachten gemeinschaftlich auf einem bestimmten Gewässer und suchen ihre Nahrung in unterschiedlich großen Trupps auf Flächen in der Umgebung des Schlafgewässers. Gänse nutzen dabei Nahrungsflächen, die zwischen fünf und 10 Kilometer vom Schlafgewässer entfernt sind. Während des Herbstzuges suchen Gänse jedoch auch deutlich weiter entfernte Nahrungsflächen auf und finden sich zum Beispiel auf abgeernteten Mais- und Zuckerrübenäckern, die bis zu 30 Kilometer vom Schlafplatz entfernt liegen. Den Schlafplatz verlassen die Gänse, sobald eine bestimmte Helligkeit erreicht ist.
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