Mit Volldampf ...

... Richtung Weihnachten


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Advent: Im Zug des Lebens

Im Zug des Lebens unterwegs tragen uns die Schienen durch die Jahre. In manchen Zeiten scheint der Zug unendlich langsam zu fahren, in manchen rast er geradezu durch die Landschaften unseres Lebens.
Anhalten kann ihn keiner. Und niemand von uns weiß, wann der Tag kommt an dem er anhält und wir aussteigen müssen.
Menschen steigen zu uns ein und verbringen Zeit mit uns. Von anderen müssen wir uns verabschieden.
Wir sitzen am Fenster und unser Blick fällt auf sonnige Höhen, auf schneebedeckte Berge, bunte Wiesen, auf verlassene Häuser, trockene Wüsten, verbrannte Erde. Manchmal sehen wir auch nichts – und wir hoffen, dass der Tunnel bald vorüber ist.

Und dann ein Bahnhof, angekündigt von einem Schild; „Advent“.

Ein Bahnhof, an dem der Zug hält, wie in jedem Jahr. Und wie in jedem Jahr steigt er ein und fragt, ob er bei uns Platz nehmen darf. Lassen wir ihn ein, dann öffnet er die Fenster unseres Abteils weit, dann lässt er Sonne und Luft hinein.
Dann nimmt er bei uns Platz und hat Zeit. Zeit genug für die Fragen, Klagen, Zweifel und Sehnsüchte unseres Lebens. Und plötzlich lernen wir die Landschaften unseres Lebens mit anderen Augen zu sehen.
Wir staunen und begreifen. Und manchmal, da halten wir auf freier Strecke machen weite Spaziergänge, rasten an Quellen und finden an gedeckten Tischen Brot und Wein.

Advent – Er kommt an!

Unser Zug bei ihm und er bei uns.
In einem Bahnhof, der für alle Zeit errichtet wurde – entschieden von Gott zu unserem Wohle.

An(ge)dacht von Claudia Baumann, Pfarrerin Johannesgemeinde Kehl