Kleine Spinnen-Ragwurz (Ophrys sphegodes subsp. litigiosa)

Beschreibung

Am 22. 4. 2022 unterwegs in der artenreichen .Natur des Main-Spessart Kreises.Der Frühling verzauberte die Landschaft. Ein Naturerlebnis der besonderen Art.
Noch nicht allzu lange unterscheidet man in Deutschland zwei Spinnen-Ragwurz-Arten. Die Große Spinnenragwurz (Ophrys sphegodes) und die Kleine Spinnenragwurz. Der Artstatus wird noch diskutiert und folgerichtig sehen einige Autoren die kleine Spinnenragwurz nur als Unterart (Ophrys sphegodes subsp. litigiosa) der Großen Spinnenragwurz an, während andere eine eigenständige Art (Ophrys araneola) in ihr sehen.

Abgesehen von dem Größenunterschied - der aber je nach Standortbedingungen kein zuverlässiges Merkmal ist - ist das Hauptunterscheidungsmerkmal der Rand der Lippe. Bei der Kleinen Spinnenragwurz ist dieser auffällig gelb-grünlich gefärbt, bei der Großen Spinnenragwurz allenfalls schwach angedeutet.

Bei der Kleinen Spinnenragwurz stehen zwei bis zwölf Blüten locker in einem ährigen Blütenstand zusammen. Die zwittrigen Blüten sind zygomorph und dreizählig. Die Blütenhüllblätter des äußeren Perigonkreises sind grün und etwa 10 Millimeter lang. Die zwei inneren seitlichen Blütenhüllblätter sind ebenfalls grün, sehr selten mit rötlichem Rand und 6 bis 8 Millimeter lang. Das als Lippe (Labellum) bezeichnete mittlere Blütenhüllblatt ist rötlichbraun bis schwarzbraun mit einem meist deutlichen gelben, unbehaarten Rand. Es ist in der Regel nur schwach gewölbt, meist ohne Höcker, 6 bis 9 Millimeter lang und 7 bis 11 Millimeter breit. Am Übergang von der braunen Fläche zum gelben Rand ist es stark behaart. Das Mal ist H-förmig und metallisch-blau bis grau-blau, selten auch bräunlich.
In Deutschland gibt es Nachweise der Kleinen Spinnenragwurz an wenigen Standorten in Baden-Württemberg, Unterfranken, Thüringen und Rheinland-Pfalz. Sie ist sehr selten, scheint aber leichte Ausbreitungstendenzen zu haben.
Blütenökologisch handelt es sich bei der Kleinen Spinnen-Ragwurz um Sexualtäuscheblumen, die durch ihren Duft, ihr Aussehen, die Größe und Beschaffenheit der Lippe Insektenweibchen imitieren und die früher schlüpfenden Insektenmännchen dazu veranlassen, auf den Blütenlippen Kopulationsversuche zu machen. Dabei werden die Pollinien mit ihren getrennten Klebscheiben am Kopf des Insektenmännchens festgekittet. Das Stielchen des Pollinariums sinkt nach der Entnahme nach unten und kann beim Besuch der nächsten Blüte die in der passenden Höhe stehende Narbe mit Pollenmassen belegen. Als Bestäuber gelten die Wildbienenarten: Osmia aurulenta und Andrena lathyri.
Die Kleine Spinnen-Ragwurz wächst auf Trockenrasen und in lichten Kiefernwäldern. Sie bevorzugt steinigere und trockenere Standorte als die Große Spinnen-Ragwurz. Sie findet sich in den Pflanzengesellschaften der Verbände Mesobromion erecti, Geranion sanguinei und Molinion caeruleae.
https://www.deutschlands-natur.de/pflanzenarten/orchideen/kleine-spinnen-ragwurz/

https://youtu.be/aBbdZ9gcLxM
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