Gelebte Emotionen 56

Beschreibung

Eines Tages saßen Wilhelm und Alexander auf dem Bett und betrachteten sich ganz neugierig. Sie trugen nichts anderes, als ihre Haut mit recht vielen Muttermalen. Sie spürten ihre Bartstoppeln und dachten an ihre letzen Installationen von Duschköpfen. Sie dachten aber vor allen an die langen Schläuche, die durch das Bad schlängelten und das viele Steinmehl, welches von der Decke rieselte.

Wilhelm und Alexander sahen sich an. Ihre beiden Frauen hatten sich aus den Ehen ausgeschenkelt, waren in den Untergrund gegangen, wo sie nun gesucht wurden. Trotzdem schien die beiden Herren noch Mannsbilder zu sein, welche im vollen Saft standen. Solche, die das Handwerk als Krönung für Geist und Körper begriffen. Wilhelm wechselte die DVD. In diesem Film hatte sich ein polnischer Priester in eine lange Krakauer verliebt. Er hatte sie behutsam auf sein Fensterbrett gelegt und lange gestreichelt. Wilhelm und Alexander staunten über die Kraft der Symbole.

Durch ihr Schicksal waren Wilhelm und Alexander richtige Freunde geworden. Sie gingen durch dick und dünn. Sie kannten die Körpergeräusche des anderen besser als die eigenen.

29. April 2013


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