Gelebte Emotionen 43

Beschreibung

Wenn ich an meine Jugend denke, dann sollte Glück immer etwas sein, wofür wir keinen Ausdruck hatten. Glück war irgendwo farbiger Schaum außerhalb der Getränke, die wir genießen durften. Glück war so etwas wie eine weiche Hand, die erst einmal nicht mehr loslässt.

Ich stand damals auf der Autobahnbrücke. LSD und Montagmorgen und die Nässe des frühen Schleswig Holstein. Im Binnenstein. Die Küste weit weg und selbst im Frühjahr gefroren. Der letzte Alkohol war Appelkorn im Matheunterricht. Hier hatte einst Luise Berger zu tief in den Asphalt geschaut. Sie war geflogen ohne Regenbogen. Die Eltern sprachen von den Finanzierungsmodalitäten des weißen Bungalows.

„Ihr ließet die Kindlein zu mir kommen
In weißen Kleidern und Blumen im Haar
Hab' ich ihnen die Unschuld genommen
Kann euch nicht sagen, wie schön es war

Dienet dem Schönen, dem Guten, dem Wahren
Peitschet ihn aus, er bebt schon danach
Lasst ihn die süße Qual erfahren
Er sehnt sich so nach Schande und Schmach – ja! ...“*

Schlaf Gut Luise.

6. Januar 2013

*Amon Düül II


http://www.youtube.com/watch?v=nS5nm2Rk9NI

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