Fotografischer Monolog 13

Beschreibung

Foto 13.9.2011 Ohlsdorf S1

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Jeden Morgen gegen 7 Uhr 30 checke ich in der Dienststelle ein. Unterschrift, Spiegel, Identifikationsgespräch, Erhalt des Schlüssels für den Waffenschrank, der Schichtchefin in den Po zwicken, eine geschallert kriegen, gemeinsam Lachen. Dann bewaffnen und raus auf die Straße. Meine Aufgabe ist es kleine hässliche Katzen, Hunde und Kanalratten, wie Essensreste auch, vor die herannahende Bahn zu werfen.

Motto: Die Stadt soll sauber bleiben, wenn sie es überhaupt ist.

An manchen Tagen lerne ich emsige Bürger kennen, die mich für meine Arbeit ausdrücklich loben. Endlich würde mal gegen die ganzen Schweinereien nach Hitler durchgegriffen. Die Gesellschaft sei ja so verweichlicht und entrasst. Bionazis bringen ihren inneren Hass gegenüber konventionellem Räucherlachs zum Ausdruck. So erhalten wir auch Sachspenden zum werfen. Manchmal sind gar Lebensabschnittspartner dabei. Einmal sollte ich einen fetten Amerikaner mit einem erotischen Gesichtsausdruck Höhe Hamburg Ohlsdorf (sie wissen schon he he) vor die herannahende S1 schmeißen. Da hab ich mich strikt geweigert, weil uns die Behörde bereits unter Ole von Beust die Gefahrenzulage gestrichen hat. Und Sie können sich wohl an fünf Fingern ausrechnen, dass die Sozis in dieser Hinsicht nicht besser sind.

16. September 2011

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