Auf den Spuren von Karoline von Günderrode 6

Beschreibung

Am 8.11.2009 auf der Suche nach
http://de.wikipedia.org/wiki/Karoline_von_Günderrode


Hier nun das Video mit der tragisch - romantischen Liebesgeschichte der Dichterin.

http://www.youtube.com/watch?v=jDD6cBK3npc

Habe mal eine eigene Geschichte geschrieben, mit meiner Vorstellung
ihres Todes

Rheinischer Sauerbraten

Im Abendausgehkleid am Rhein entlang. Die Haut verwundet von der Melancholie. Zwischendurch das Rasseln und Rauschen abgeernteter Weinstauden. Dampfschiffe kurven langsam vorbei an diesen Hügeln. Und kühler Wind umspielt die Wangen. Sie schaut noch einmal zurück. Die Erinnerungen faltig wie Dörrobst. Zwei Soldaten grüßen frech und unangebracht. Ihre modischen Frisuren duften lachhaft in der Weinsauce dieser Luft. Sie schauen bedrohlich, aber sie vergehen sich nicht an der jungen Frau. Lange sehen sie ihr nach. Ihre abschätzigen Blicke wie Peitschenhiebe auf ihre nackten Schultern. Sie nimmt es hin, ohne die Buben und ihre nimmlustigen babbelnden Münder zu beobachten, ohne beim Schmerz auf ihren schmalen Schultern eine Miene zu verziehen. Sie zieht ihre Schuhe aus und wirft sie ins vom Abendgrau getrübte Wasser. Ein Schiffshorn tutet und sendet dunklen Rauch in die tiefen Wolken, welche sich jetzt auf den Bergspitzen niedergelassen haben.

Essig, Wein, Suppenbrühe und Rosinen durchbeizen jede Fleischfaser. Die Pferde des Fürsten schmecken beinahe vornehm. Säuerliches Tannin kitzelt ihre Zungenspitze in Erinnerung an ihr letztes Mahl. Der Sauerbraten zerfiel im Maul wie gespänter Ochse. Sie aß immer gerne, wenn auch nicht allzu üppig. Doch jeden Abend stand immer ein Pokal bereit, mit dem guten Wein von vortrefflichen Hängen. Sie öffnet seinen Brief noch einmal, indem er schwört, sie nie wieder sehen zu wollen und verspricht, für immer bei seiner Sophie zu bleiben. Sie übergibt den Brief dem Wasser. Während ihrer letzten Schritte, fühlt sie tote Augen. Karoline ist jetzt bestimmt schon Stunden unterwegs, obwohl sie ihrer Freundin nur einen kurzen Spaziergang versprach.

Im Abendausgehkleid am Rhein entlang. Die Haut fahl. Der graue Rhein schluckt ihr frisches Blut. Die bebende Brust sucht nach Würde, mit der sie die tödliche Wunde tragen will. Der Dolch fällt zu Boden. Dampfschiffe kurven langsam vorbei an diesen Hügeln. Und kühler Wind umspielt das Haar im Sand. Sie schaut nicht mehr zurück. Die Soldaten finden sie am nächsten Morgen, noch mit Restalkohol im Schwätzerblut.




14. November 2009



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