Mein Weihnachtsfoto und eine Weihnachtsgeschichte ;)

Beschreibung

Hier mein Weihnachtsfoto ;) gemacht in Wellingsbüttel ;)

Hier die Geschichte:

Weihnachten - Ein Fest für Experten

Verschiedener Sprachen bin ich mächtig. Ich spreche das Kauderwelsch des Hundsfott von der Straße, der vom Marktplatz gewiesen wird wegen unerlaubtem Betteln. Ich lehne mich an das Fauchen der Katze an, wenn es sich um eine Frau handelt. Ich verstehe die Jugendsprache, die uns Ältere mit Neologismen erfreut und selten überrascht. Käthe erstaunt das durchaus, dass ich so ein aufgeschlossenes Kerlchen bin, teilweise in ganzen Sätzen spreche und auf dem besagten Markt am Glühweinstand ein echter Schuss bin. Gut, ich bin bei weitem nicht immer herausragend. Man kann schließlich nicht alles können.

Es gelingt mir zum Beispiel nicht selbstständig die Schuhe zuzubinden. Dafür habe ich meine Leute. Das ist auch notwendig. Denn auch wenn mir im Prinzip die Technik, welche für eine Schuhschleife notwendig ist, bekannt ist, bleibt sie für meine zarten Hände und Finger doch ein Buch mit sieben Siegeln. Unheimlich akkurat und genau muss hier gearbeitet werden, geschmeidig und dennoch kraftvoll, damit der Knoten nicht aufgeht. Vor allen Dingen, dass eine der beiden formschönen Schlaufen nicht viel länger ist, als die andere, finde ich eine mächtig komplizierte Sache. Ein manuell – analoger Vorgang der in der Zeit der Langspielplatte und des Fotolabors für Plattenkameras sicher angebracht war, mir aber heute vollkommen kompliziert und unpraktisch vorkommt, wie mühsam erlerntes Kunsthandwerk. Und vor Töpferkursen habe ich mich immer gedrückt. Erfolgreich.

Weihnachten ist ein Fest für Schuhzubinder, Stiefelknechte und Knopfbediener. Da stehe ich draußen davor, denn ein Geschenk einzupacken: wie sollte das gehen? Letztlich ist natürlich das Schöne schön, dieses von Hand gemachte, dieser Kartoffelsalat mit Würstchen noch mit der alten Majonäse von 1969, für die man weit fahren muss, um sie zu bekommen. Ich fahre dieses Jahr wieder zu meiner Mutter ins Feierabendheim. Käthe begleitet mich, denn ihre Mutter lebt ja auf dem gleichen Flur. Die dortigen Schwestern sind hervorragend im Einpacken meiner abgelaufenen Pralinen. Solche Menschen sind wirklich Experten in Sachen Weihnachten. Es wird nie so recht mein Fest werden, dieses Fest für Spezialisten.

22. Dezember 2006