Das leere Zimmer (für eine Freundin die bescheid weiß)

Beschreibung

Grüne Lampen - mehrfachbelichtet mit Pentax LX - dazu eine Geschichte aus diesem Jahr für eine liebe Freundin - ;) das Zimmer ist jetzt wieder leer - zum gemeinsam feiern ;)

Das leere Zimmer

In leeren Zimmern kann man abwarten, Tee trinken und den Boden einweihen, oder einweichen, oder verbrennen. Die Männer ganz klassisch in Feinripp und mit Hosenträgern, die Frauen im Rock aus Samt und mit Kinderketten, die sagen: „Du ich will spielen!“ Blumen schmücken das Gespräch, sind durstig. Dekokekse machen Spaß. Es ist Karfreitag, die Sonne scheint unangebracht. Regen wäre schön, oder Tränen zum Fortküssen.

Ich sehe alles durch meine Kamera, auch die vielen unterschiedlichen Gesichter von dir. Sie blenden manchmal wie Zahnweiß. Du passt in mein Erlebnisschema. Du hast keine Kinder, die krank werden können. Kinder machen einem immer einen Strich durch die Rechnung, selbst wenn du zwischen 1,67 Meter und 1,75 Meter groß bist, brünett und vollbusig und die Zähne sind auch in Ordnung.

„Willst du jetzt das Zimmer nehmen?“, frage ich dich. „Noch ist es leer!“, betone ich und weiß, „es ist sehr begehrt!“ Wie immer lässt du dir mit einer Antwort Zeit. Ich schlage vor, auf dem Bahnhof Abschied zu üben, die Lippen aufeinander zu pressen, bzw. das zwischen den Lippen als Nichts zu bezeichnen. Nüchterne Tagesküsse halten wach. Die Nacht verschlingt sie nicht. Du erfragst noch einmal die Maße der Badewanne. „90 – 60 – 90“. sage ich. Darüber kannst du überhaupt nicht lachen. Wir stehen einfach nur da und halten einander fest. Das Zimmer bleibt für dich reserviert.

15. April 2006