Alstertalromanze 213

Beschreibung

pentax mz5n rossmann 200 13.10. 2010

Die Ministerin


Die rehäugige, gefühlskalte Ministerin besucht das wunderschöne Alstertal. Sie trägt Dekollete, nichts Fremdes auf und sogar Schlitz im Kleid. Sie lässt sich volkstümelnd aus am Würstchenstand am Wellingsbüttler Markt. Die Zimmerleute schauen wie immer, aber in ihnen ist es warm. Ihre Zunfthosen beeindrucken die Frau. Eine Runde Bohnenkaffee auf die Regierung. Für die Frauen mit Schaum, für die Herren mit Bier. Mit den Prospektempfängerinnen tanzt sie, bückt und windet sich, redet scheinbar ohne Scham über die eine oder andere Problemzone. Und gepolsterter Hintern regiert gut. Der Chauffeur hat ein Butterbrot bereit. Einmal nur abbeißen. Hmm, Fischstäbchenwurst, irgendwie lecker.

Natürlich ist frisches Gemüse aus dem Alstertal besser, als Genmais aus dem Ausland. Die Regierung ist für die Marktleute. Sie können gewiss sein, dass man sie nicht vergessen hat. Keine Untermenschen. Mit Kindern hat sie es privat nicht so. Die riechen entweder nach Popeln oder süßem Pups. Die Ministerin hasst Erbsenpüree. Sie mag nicht, wenn Mütter sich gehen lassen und nach dem zweiten Kind schon aussehen wie verunfallte Babykotze in Gesundheitsschuhen, welche ein schlaffes Gesäß machen. Die armen Männer. Da bleiben beide Zimmermannsreißverschlüsse geschlossen. Sie selbst trägt nur französische Unterwäsche. Zum einen hat das Stil und duftet enorm gut, noch die ganze Nacht lang und zum anderen sind gute Beziehungen zum Nachbarn das a und o. Kopftücher sind zwar praktisch für die Marktfrauen, aber man kann doch ruhig Haar zeigen. Wir sind doch keine Türkinnen. Hier im Alstertal doch nicht, hier wo die jungen Frauen im Tenniskostüm und hoch zu Ross ihren Einkauf tätigen.

Sie muss dann wieder. Leider in eine Problemgegend. Da gibt’s nur Problemsachsen und Probleme. Das ist sehr problematisch. Kein Schick, kein Tennis, lauter hässlichen Dialekt sabbernde Gebärmaschinen und Mannsbilder mit Wurstfingern. Nun denn, Politik bedeutet mit Vorurteilen leben und echte Menschen echt kennen lernen. Sie winkt noch einmal aus dem Wagen. Sie hat jetzt neue Freunde. Dabei verliert sie beiläufig ein französisches Spitzentaschentuch.






19. Oktober 2010


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