Gutes Tuch

Beschreibung

September 2010
Actionsampler APX 400 Schrammscan

Gutes Tuch


Als Vertreter des exklusiven guten Tuchs, habe ich natürlich Kontakt zu prominenten Frauen. Mitunter entstehen dabei Affären in politisch unverhältnismäßigsten Koalitionen und Kombinationen. So besuchte ich im selben Modeherbst Verona Pooth und Ursula von der Leyen. Zwei Frauen mit sehr unterschiedlichen Ansätzen von der Mimik bis hin zur Kleidergröße. Ursula nickte immer mit dem Kopf, wenn sie mich sah, dabei zuckte ihr blonder Kurzhaarschnitt. Sie breitete die Arme aus und verlangte von mir erst einmal eine Stunde durchzuatmen und „Ja ja ja!“ zu sagen. Dann hatte sie einen Termin. Während ihr Wagen vorfuhr, schlüpfte sie blitzschnell in Arbeitshose und Jackett und warf mich raus, nicht ohne mir eine original verpackte Reisezahnbürste mitzugeben. In der Stunde hatte sie nicht weniger als 27 Positionen an mir geturnt, ohne dass ich besonders viel davon mitbekam. Jede Artistik benannte hatte einen Namen, welchen sie laut und deutlich aussprach. Sie legte auch großen Wert auf den Begriff Artistik, statt Stellung, weil ihr nur der geringste Anflug von Vulgarität zuwider war. Sie hatte einen kleinen süßen Sprachfehler und spuckte mich beim P für positiv immer leicht an. Eine Artistik nannte sie „Ernst Albrecht“, was mir immer etwas unangenehm war, zumal sie dabei ein wenig sentimental wurde. Sie trug stets das Leibchen aus gutem Tuch aus meiner Kinderkollektion, in dem sie sportlich aussah. Freilich durfte ich sie nie unbekleidet sehen.

Auch mit Verona war so etwas sie Sex so gut wie unmöglich. Das hatte viele Gründe, eben auch diesen, dass ihre Stimme einen einzigen durchgängigen Ton hatte und wir im Gespräch Vorlagen für talentierte Sprachforscher lieferten. Zum Schluss durfte ich Spinat aus ihrer Ritze schlürfen.

27. September 2010

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