Der Dorfprinz

Beschreibung

Foto von meinem Vater 60er Jahre Dänemark

Der Dorfprinz


Eines freundlichen Tages lernte ich eine gestandene Landmagd kennen. Ihre Standpunkte waren derart beeindruckend, dass ich mich in sie versah. Ich nahm den Irrtum bewusst auf und wollte sie erobern.

Auf dem Ball der Sonnenblumenölbarone forderte ich sie zum Tanz auf. Wir hatten den ganzen Abend gute Gespräche über Kühe, Küchenkalender und Menstruation. Wir aßen gespänten Ochsen. Doch wir beide waren scheu wie die Rehe und gingen wieder heim.

Bei meiner damaligen Freundin verzettelte ich mich mit Ausreden. Ich fuhr mit öffentlichen Verkehrsmitteln an den Industriezentren vorbei und träumte von Silvia, meiner Landmagd, die noch nicht die meine war. Bei der Würstchenfabrik stiegen sie ein, die schönen Vorstadtblondinen mit den kräftigen Oberarmen und rochen nach Brät. Eine setzte sich immer zu mir und streichelte meinen Knabenflaum. Ich bat sie, in meine Hose zu greifen. Das tat sie natürlich gerne. Aber es war nur eine kurze Busromanze ohne Krönung.

Am Abend verabredete ich mich mit Silvia. Ich traute mich, sie von den Kühen wegzulocken und roch aus dem Schritt nach frischer Jagdwurst. Wir hatten einen schönen Abend unter freiem Himmel und eine lange Nacht in der Küche. Es gab nicht nur Aufschnitt, sondern auch Rosen mit Dornen. Wir liebten uns eine Jagdwurstsaison lang, denn ich benutzte noch lange diesen Bus, welcher an der Würstchenfabrik hielt.

21. Juli 2010