Lebenstriptychon 3

Beschreibung

erster teil und termine hier

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2ter teil

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- foto buga schwerin april k 1000 rossmann.

Lebenstryptichon 3


An diesem besonderen Morgen besucht mich mein Henker in der Zelle. Er ist Schweiß gebadet. Der arme Mann zittert am ganzen Leib.
„Ich bin total aus der Übung, wissen Sie! Seit Jahren gab es hier keine Enthauptungen mehr!“ Ich versuche ihn zu beruhigen. Ich habe nämlich großes Interesse daran, dass er seine Arbeit gut macht, weil das für uns beide besser ist. Er fragt mich, ob er einmal üben dürfe. Ich finde dass eine gute Idee. Er holt sein riesiges extra geschärftes Beil. Da kein Holzbock in meinem Verließ vorhanden ist, knie ich mich nieder und lege meinen Kopf auf der Sitzfläche des einzigen Stuhls in meiner Zelle ab. Mit einem Edding zeichnet er in meinem Nacken die Stelle ein, die er nachher treffen will.

Ich spüre die kalte Schneide seines Instruments.
„Wunderbar, wenn Sie das nachher so machen, dann kann nichts schief gehen!“, lobe ich den Mann. Aber seine zitternden Hände irritieren mich weiterhin. Auf einmal scheint der Kerl zu vergessen, dass wir nur üben und schlägt mir wie von Sinnen den Kopf ab.
„Idiot!“, denke ich mit letzter Kraft, weil ich ihm ja nicht mehr antworten kann.

4. Mai 2009