Lutschbonbons

Beschreibung

Foto mit Pentax Me Super im März 1987

Lutschbonbons

Überall Lutschbonbons zum Aufbrechen. Karamell, Schoko, Himbeere oder Alkohol. Langsam pirsche ich mich heran. Ich pirsche mich an dich heran, breche dich auf an Haaren und Zähnen und Schokolade. Verpackt wie eine Knalltüte liegst du vor mir.

Szenen einer Ehe: Schlagen, Lieben, Reden, Schweigen. Lieben, Schweigen und wieder Schlagen. Sich durchschlagen. Durchlieben. Augen zu und durchlieben. Liebenslänglich. Der Länge nach, in die Breite gehend. Das Fett schmecken, die Sitzpolster lutschen. Die Schokolade trinken. Den Alkohol inhalieren.

Lutschbonbons, sie reden Blech. Wir lieben ein und dieselbe Frau. Das ist nicht immer einfach. Ich liebe dich und Du liebst dich. Niederlutschen, Sitzpolster und Garnitur, die tauben Lippen und die spröde Stirn. Wegfahren. Reisen und Familie sein. An den Landesgrenzen neue Lutschbonbons probieren. Schweizer Pflaume, Schwedenhappen, Sylter Krabbenfleisch. Früher Zeltplatzlutschen, heute Hotellutschen.

Ein Zimmer: das ist meine Frau! Die Frau als Geliebte ausgeben. Dem Pagen Trinkgeld zustecken. An der Rezeption Lutschbonbons für die Nacht bestellen.

Ingrid und Johanna. Nur eine Lutschbonbonbekanntschaft die eine, die andere ein harmloser Urlaubsflirt. Sylter Krabbenfleisch gegessen.

Der Mundraum braucht Unterhaltung, sonst stirbt er.


23. Dezember 2007