Beschreibung

Das Dorf Qurna lag am Rand der thebanischen Berge.

Seit arabischer Zeit, vielleicht auch früher wurden die Berghänge besiedelt.
Das Dorf liegt ungefähr 5 km vom Nilufer entfernt am Fuß des thebanischen Gebirges.
Es erhielt seinen Namen "Al-Qurna" nach einem gleichnamigen arabischen heiligen, dessen Grab auch hier sein soll.
Die Bewohner bauten ihre Häuser neben und zum großen Teil über die Grabstätten,
wobei die Gräber gleich als Keller oder Ställe genutzt wurden.

Vom ägyptischen Antikendienst (Supreme Council of Antiquities) wurde
zum Schutz der Altertümer der Abriß des Dorfes beschlossen und nach mehreren Anläufen seit 2006 konsequent durchgeführt.
Bis zum Jahr 2009 wurden alle Gebäude bis auf einige wenige Häuser im Bereich der Straßenkreuzung abgerissen.
Die ehemaligen Bewohner wurden nach Neu-Qurna im Norden von el-??rif umgesiedelt.
Es gab große Aufstände und Demonstrationen.
Die Bewohner wollten nicht in die Neubauten mit den kleinen Wohnungen, in den man auch seine Tiere sowie die Großfamilie nicht unterbringen konnte.
Auch gab es anfangs Probleme mit der regelmäßigen Versorgung von Strom und fließendem Wasser, was mit der Zeit wohl besser wurde.
Nicht berücksichtigt haben sie, daß sie vorher kein fließend Wasser hatten, nicht an der Kanalisation angeschlossen waren und kein elektrisches Licht.
So wurden die antiken Gräber durch das in den Boden laufende Abwasser weiterhin zerstört.

Inzwischen haben sich die meisten damit abgefunden in Neu-Qurna zu wohnen und viele sind auch glücklich darüber nun etwas komfortabler zu wohnen.

Das alte Dorf war auch als Dorf der Grabräuber bekannt.
Hatten sie ja guten Zugang zu den Gräbern und fanden und finden bis heute noch Kleinteile aus altägyptischer Zeit, die sie unter der Hand Touristen und anderen Liebhabern solcher Stücke zum Verkauf anboten.
Auch heute wird gelegentlich angeblich "echte" Kleinfunde angeboten.
Es ist schon möglich, daß sich darunter gelegentlich auch Originale befinden.
Da sie aber nicht mehr direkt über den Gräbern wohnen, ist es ihnen nicht mehr möglich so leicht an Fundstücke zu gelangen.
Einige Familien des Dorfes leben seit Jahrhunderten vom teils legalen, teils illegalen Handel mit altägyptischen Artefakten.
Die bekannteste berühmten Grabräuberfamilie war der Clan von Ali Abd ar-Rasul.
Ali Abd ar-Rasul war an der Entdeckung des Grabes von Tutanchamun (KV62) durch Howard Carter beteiligt.

Nachkommen dieses Clan der Rasuls betreiben heute eine gemütliche Restauration unmittelbar neben dem Ramesseum.

Ich mache dort auch gerne oft Rast.

Ist etwas viel geworden was ich geschrieben habe, denke aber wenn man ein wenig über diese Gegend weiß, sieht man es mit anderen Augen.

Das Foto habe ich 2006 aufgenommen.