Zwei weitere monumentale Statuen sind auf der Westbank von Luxor zu bestaunen.

Beschreibung

Wie ich bereits im November berichtete, war ich wieder in Luxor. Viel neues habe ich mir anschauen können.
Davon werde ich so nach und nach berichten und Fotos zeigen.

Ich beginne mit diesen Statuen.
Wem diese Beschreibung zu ausführlich ist, kann diese ja überfliegen oder nicht beachten :-)
Diese Informationen habe ich den Schautafeln auf dem Gelände übernommen und aus dem englischen Text gekürzt übersetzt.

In Zusammenarbeit mit dem Ministry of Antiquities wurde im Jahr 2013 ein Notfall-Bergungsprojekt durchgeführt, in dem zwei kolossale Statuen von Amenenhotep III in den Feldern auf der Seite des nördlichen Tores liegen.
Die Kolosse wurden 2014 von den Mitgliedern der gemeinsamen Mission wieder aufgerichtet, fertiggestellt, im Jahr 2015 saniert, im Frühjahr 2016 fertiggestellt und der ägyptischen Antiquitätenbehörden übergeben.
Seit 1970 arbeitet ein deutsch-ägyptisches Team im Bereich der Memnon-Kolosse, wo sich einst der Totentempels Amenophis III. erhob.
Wer bereits in Ägypten zur Grabungssaison in Luxor war und die Memnom Kolosse bestaunt hat, hat bestimmt auch gesehen, wie auf dem Areal hinter diesen Kolossen fleißig gearbeitet wurde.
Die Ausgrabungen sind noch nicht beendet und werden wahrscheinlich noch viele Jahre andauern.

Hier befand sich einst die riesige Tempelanlage von Amenophis III., auch Amenhotep III. genannt.
Er war einst mit 385.000 Quadratmetern der größte jemals in Ägypten erbaute Tempel.
Wie hoch einst die Mauern, bzw. die Pylone waren, kann man nur erahnen. Er muß eine gewaltige Höhe gehabt haben, wenn man sich diese monumentalen Statuen anschaut die einst vor den Toren, Pylonen standen.

Wenig, außer den Grundmauern aus Nilschlammsteinziegel, ist von diesem Tempel erhalten geblieben. Doch hat man bis jetzt außer diesen Monumentalstatuen viele kleinere Statuen, Sphingen und andere interessante Funde gemacht.

Die größte Zerstörung des Tempels erfolgte hauptsächlich durch ein Erdbeben im Jahr 27 v. Chr.
Aber auch durch das hoch stehende Grundwasser, Salzablagerungen, durch das düngen der Felder, die sich auf diesem Gelände befinden sowie durch Vandalen, fanden Zerstörungen des ehemaligen Totentempel, der um 1350 v. Chr. erbaut wurde, statt.

Die Arbeiten zogen ich auch deshalb so lange hin, weil die Felder sich in Privatbesitz befanden und das Grabungsteam unter der Leitung von der deutsch-armenische Archäologin Dr. Hourig Sourouzian auf die Genehmigung zur Durchführung der Arbeit warten mußte, bis die Antiquitäten Behörden das Land kauften.
Im Jahre 2010 - 11 fand man große Teile der Statuen und Sandsteinblöcke die dazu gehörten. Um weitere Ausgrabungen zu machen, mußte das hoch stehende Grundwasser mit großem Zeitaufwand abgepumpt werden.
Im Jahr 2013, auf Antrag des Ministeriums für Antiquitäten, wurden das gemeinsame ägyptische europäische Projekt fortgesetzt.

Es wurden weitere Teile der Statuen und numeriert (73 registrierte Stücke für den Ostkoloss und 101 Stück für die westliche). Diese wurden mit einem Kran gehoben und nach Westen auf festen Boden verlegt, wo sie dokumentiert und gereinigt wurden. Das Ständige Komitee genehmigte die Wiederaufrichtung der Kolosse auf dem Grundgestein westlich der Felder, wo sie auf ihre ursprüngliche Stelle gestellt werden durften, sobald Bodenanalyse, archäologische Untersuchungen und Geo-Radar-Sondierungen bewiesen, daß der Boden frei von Denkmälern war.
Es wurden an dieser wurden zwei rechteckige Löcher in den Fels gehauen für neue Stahlbetonfundamente und als Sockel für die Statuen..

Im Frühjahr 2014 begann die Arbeit mit dem östlichen Koloß. Kleinere Stücke wurden an den verschiedenen Teilen der Basis befestigt, Füße und Beine wurden mit einer Winde angehoben, die verbunden und verfestigt mit Edelstahldübeln und Epoxy (ein Kunstharz). Die riesigen Stücke des Rumpfes mit einem Gewicht von 46 Tonnen wurden mit Kran angehoben und anschließend wurden alle Teile des Oberteils und des Kopfes allmählich angehoben und dem Körper hinzugefügt.
Der Ostkoloss wurde im März eröffnet und am 23. März 2014 enthüllt.
Er ist 12,5 m hoch und hat eine Grundfläche von 1 m Höhe, 2,40 m groß und 4,30 m lang.
Der Westkoloss wurde am 2. Dezember 2014 erhoben und feine Restauration. Seine ist Höhe 12,92m mit Unterseite, die 0,95m hoch ist, 2,23m breit und 4,28m lang.

Diese ursprünglich monolithischen Skulpturen, die jetzt stehen, haben ursprünglich 11 Tonnen (Ost) und 95 Tonnen (West) gewogen.
Es sind bis jetzt die höchsten gefundenen königlichen Statuen in schreitender Haltung.

Beide Kolosse stellen Amenhotep III. in schreitender Haltung dar.
in jeder Hand hält er eine Papyrusrolle. Die Rolle in der rechten Hand ist mit dem Thronnamen Nebmaatre, die beschriftete Rolle in der linken Hand ist beschädigt.
Der König trägt die weiße Krone Oberägyptens und den klassischen gefalteten Shendyt-Kilt (ein Schurz ähnliches ägyptisches Kleidungsstück).
Ein breiter Kragen im flachen Relief ziert seinen Brustkorb.
Der Gürtel um die Taille ist mit einem Zickzack-Muster verziert ( besser erhalten auf der östlichen Statue), auf dem Gürtel mit einer rechteckigen Kartusche befindet sich der Name des Königs
"Nebmaat-Re., Amenhoptep Herrscher von Theben, geliebt von Amon-Re".

Im Gürtel ist ein Dolch mit Falkenkopfgriff eingesetzt.
Jeder Koloss steht auf einer rechteckigen Basis mit Abbildungen von Göttern, die die Fruchtbarkeit des Landes verkörpern und Opfergaben darbringen.
Die hinteren Platten sind mit den königlichen Titulierungs- und Widmungstexten zu Amun-Re, Ptah-Sokar und einer namenlosen Gottheit versehen.
Dieses neue Kolossen-Paar von Amenophis III. präsentiert ein völlig neues Porträt des alternden Königs.

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