Interessant anzuschauen ist der Papyrus Ebers…

Beschreibung

… der zu den wertvollen Fundstücken der Universitätsbibliothek Bibiotheca Albertina in Leipzig zählt.
Es handelt sich hierbei um die größte Buchrolle zur Heilkunde Altägyptens, die bisher gefunden wurde.
Auch wenn man es nicht lesen kann, so beeindruckt diese wundervoll geschriebene 3600 Jahre alte Handschrift auf besten makellosen Papyrus niedergeschrieben, wohl auch alle die mit dem Thema nicht vertraut sind.

Dieser Papyrus ist in hieratisch geschrieben, was eine vereinfachte Form der Hieroglyphen ist und vor allem von Schreibern für handschriftliche Aufzeichnungen verwendet wurde. Man könnte sagen es sind die Hieroglyphen in Schreibschrift.

Diese Buchrolle hatte eine Länge von ca. 18,63 m mit 30 cm Höhe und besteht aus 48 im Schnitt 40,5 cm langen Einzelblättern, die zusammen gefügt waren.
Der Fundort ist nicht genau bekannt, soll in einem Grab bei Theben gefunden worden sein.
Der Ägyptologe Georg Ebers, nach dem dieser Papyrus genannt ist, erwarb diesen käuflich 1869 – 1873 von einem Händler auf seinen Reise in Ägypten.

Seitdem befindet sich der Papyrus in der Universität Leipzig.
Bis kurz vor Kriegsende des 2. Weltkrieges war er noch vollständig.
Durch die letzten Kriegswirren war es eine Zeitlang nicht mehr möglich die archäologischen Schätze umfassend zu bewachen, so fehlen heute von diesem Papyrus einige Seiten.

Der Inhalt des Papyrus umfaßt empirisches Wissen, Religion und Magie.
So sind dort auch Heilmittel, Salben Rezepte gegen verschiedene Krankheiten zu finden.
Es handelt sich z. B. um Rezepte gegen Augenkrankheiten, Kopfschmerzen, Husten, Schnupfen, Haarbehandlung, Innere Erkrankungen, usw. …
Aber auch Heilmittel gegen Gesichtsfalten, Empfängnisverhütungsmittel und
Etwas zum Schmunzeln, sogar gegen Kindergeschrei.
So ist in Eb 715 der Kolumne 93, 3-94 zu lesen:
"Heilmittel für das Beseitigen übermäßigen Schreiens eines Kindes:
Körner eines Mohnes (?), Fliegenkot, der an der Wand ist, machen zu einer einheitlichen Paste, trinken an 4 Tagen."
In Eb 716 der Kolumne 87, 6-87,8 zu lesen
"Ein anderes (Heilmittel) für das Beseitigen von Falten im Gesicht:
Gummiharz vom Weihrauch, Wachs, frisches Behenöl, Zyperngras, zerreiben, geben auf Pflanzenschleim, geben an das Gesicht jeden Tag. Tue es und Du wirst (den Erfolg) sehen."
Auch die anderen Rezepte enthalten für uns schon merkwürdige Beigaben :-)

Da viele Bezeichnungen von Pflanzen nicht näher bezeichnet sind, können wir sie nicht mehr ausprobieren, ob es geholfen hat.

Quelle: Scholl. Reinhold; Katalog zur Ausstellung Universität Leipzig. 2010