Die sogenannte "Israelstele" im Tempel vom Pharao Merenptah…

Beschreibung

Merenptah war der 4. Pharao der 19. Dynastie, er war bereits in den Fünfzigern, als er nach der außerordentlich langen Regierungszeit Ramses`II. (ca. 1279-1213 v. Chr.) auf den Thron kam. Seinen Tempel ließ er auf der Westseite des Nils von Luxor errichten, direkt hinter dem großen Tempel von Amenophis`III.. Vom Tempel des Amenophis`III. sind heute fast nur noch die bekannten, monumentalen Memmonkolosse zu sehen.
Bis vor noch nicht langer Zeit war vom Tempel des Merenptah war nur ein Schutthügel zu sehen, er wurde von Schweizer Archäologen erst in den letzten Jahrzehnten ganz ausgegraben. In den 1890er Jahren hatte der berühmte Ausgräber Flinters Petrie ihn schon teilweise angefangen freizulegen.

In diesem Tempel steht heute die Kopie der sog. Sieges- oder auch "Israelstele" des Merenptah. Das Original befindet sich heute im Ägyptischen Museum Kairo. Den Namen „Israelstele“ verdankt dieser Gedenkstein der Erwähnung des Namens "Israel".
Hierauf wird in Form einer Aufzählung von Städten und Gebieten in Syrien-Palästina berichtet, die von Merenptah besiegt wurden, mit der einzigen bekannten Erwähnung des Namens "Israel" in ägyptischen Texten.
Einige schließen daraus, daß er der König des Exodus gewesen sein könnte, was aber nicht belegbar ist, ebenso nicht zu belegen ist, ob dieser Exodus überhaupt statt gefunden hat. Der Textausschnitt der sich auf Israel bezieht ist kurz und sagt wenig aus.
Er lautet. " Israel ist zerstört, seine Saat ist vergangen. Palästina ist nun eine Witwe Ägyptens."

Erst 2003 wurde der Tempel für Besucher geöffnet. Ein Besuch lohnt sich. Wenige Touristen verirren sich dort hin, oft hat man diesen Tempel ganz alleine für sich. Von der Tempelanlage ist zwar nicht mehr viel zu sehen, es befinden sich aber sehenswerte Steinfragmente auf der Anlage und in Unterständen, die der Wächter jedem unaufgefordert öffnet. Ebenso befindet sich in der Anlage ein schönes kleines Museum. Die Fundstücke in diesem Museum und auf der Anlage stammen alle aus diesem Tempel und der näheren Umgebung.

(Zitat aus Weeks, R. Kent; Luxor. Vercelli 2005