Beschreibung

In Schech Abd El-Qurna, auf der Westseite der Straße, die zum Ramesseum vorbei führt,
befindet sich der meistbesuchte thebanische Friedhof von Privatgräbern.

Hier befindet sich auch das Grab von Ramose.
Er war einer unter den wenigen Adeligen unter Amenophis III. und Amenophis IV.,
letzterer auch als Echnaton bekannt, die ein Grab in dieser Dimension errichten konnten.
Wohl auf Grund seines politischen und gesellschaftlichen Ansehens.
Ramose war in der 18. Dynastie (1539-1292 v. Chr.) Wesir, Bürgermeister, Vorsteher aller Handwerker im Tal der Könige,
Aufseher über Priester, Richter und führte zahlreiche Ehrentitel.
Er gab sein Grab schon vor Beginn der Regierungszeit von Echnaton in Auftrag,
also während der Regentschaft von Amenophis III., es wurde aber niemals vollendet.
Unsicher ist auch, ob Ramose dort beerdigt wurde.
Es wird vermutet, daß es deshalb unfertig wurde,
weil Ramose sein neues Grab bei Amarna ( früher Akhetaten) errichten wollte.
Es wurde allerdings nie ein Grab dort gefunden.
Bedeutend ist sein Grab vor allem, weil es eines der wenigen Denkmäler ist,
die den Übergang zur neuen künstlerischen Art, dem sogenannten Amarna - Stil,
also den Übergang von der alten Religion zu der ausschließlichen Neuen – die Verehrung Aton’s darstellt.

Die zarten detailtreuen Reliefs zeigen den Wandel der Kunst in der Amarna - Zeit.
Dadurch, daß es nicht vollendet wurde, kann man die unterschiedlichen Studien der Arbeitsweise
und des Verzierens des Grabes verfolgen.
Ein breites Treppenhaus führt zum Hof zum Grab.
Der Eingang führt in eine große Querhalle.
Das Dach ist von ehemals vier Reihen zu je acht Säulen getragen.
Ich bekam vor Ort erzählt, daß wohl ein Erdbeben zum größten Teil an der Zerstörung Schuld ist.

Hier auf dem Bild ist an der südlichen Wand der Begräbniszug zu seinem Grab zu sehen.
Im oberen Register werden Schlitten gezogen auf den der Sarkophag,
der die Kanopengefäße mit den Eingeweiden Ramoses schon enthält.
Ramoses Körper und Eingeweide sind schon balsamiert, der Text dazu besagt,
… damit sie ruhen mögen und seine Mumie immer und für alle Ewigkeit fortlebe….
Im unteren Register werden Grabbeigaben zum Teil in Kisten oder auch an Tragstangen hängend zum Grab gebracht.
Neben Gefäße für Salböl , Sandalen, Kästen für die zahlreichen Uschebtis,
welche die kleinen Helfer im Jenseits sind und dem Verstorbenen bei der Arbeit im Jenseits unterstützen,
wird auch das benötigte Mobiliar, wie Ruhebett mit Kopfstützen, Stuhl und alles was man meint,
das im Jenseits benötigt wird um dort ein angenehmes Leben zu haben,
auf diesen Prozessionsweg in das Grab gebracht.
Gruppen von trauernden Frauen, die sogenannten Klageweiber, schauen dem Prozessionszug zu,
streuen sich Asche über das Haupt, weinen, Klagen, Tränen laufen über ihre Wangen,
während der Zug eilig an ihnen vorüber eilt.

Es wird erzählt, daß Dorfbewohner in Oberägypten sich heute noch wünschen,
der Begräbniszug möge rasch gehen, weil anständige Menschen mit Gewißheit in den Himmel kommen
und je schneller der Trauerzug geht, um so schneller gelangt der Verstorbene zu seinen Gott in den Himmel.