Totentempel Sethos` I. in Qurna – Theben West

Beschreibung

Im nördlichen Teil der Thebanischen Nekropole an der Westseite des alten Dorfes Qurna liegt dieser von den Besucherströmen meist nicht weiter beachtete Totentempel des Sethos` I.
In Neuen Reich ( 18.-20. Dynastie, um 1539 bis 1186 v. Chr.) nannte man diese Totentempel auch "Millionenjahrhäuser" oder "Tempel der Millionen von Jahren". Diese Namen sollten die Hoffnung auf ein ewiges Leben sowie einen unendlichen Totenkult für die verstorbenen Könige ausdrücken.
Neben diesen allgemeinen Namen, hatte jeder dieser Tempel einen mit dem Königsnamen verbundenen Eigennamen.
Dieser hieß zum Beispiel "Der Tempel von Millionen von Jahren Glorreich ist Sethos`I., geliebt von Ptah".
Der große Säulensaal im Karnaktempel von Sethos I. erbaut, hatte den gleichen Namen. Aus diesem Grunde wurde meist dem Namen "auf der Westseite von Theben" beigefügt.
Sethos`I. war der Sohn des nur kurz regierenden Ramses`I. und bestieg als zweiter König der 19. Dynastie den Thron.
Als Amenophis` IV. während der Amarnazeit als Echnaton regierte und Aton zum Hauptgott erhob, hatte besonders die alte, traditionsreiche Hauptstadt Theben mit ihrem bis dahin universalen Gott Amun zu leiden. In dieser Zeit verloren die reichen Tempel des Amun ihre Besitzungen, der Bildschmuck wurde verwüstet, der Kultbetrieb eingestellt und die Priesterschaft entlassen und wohl auch verfolgt. Die Totentempel auf der Westseite von Theben verödeten und verfielen zum größten Teil.
Sethos`I. begann unmittelbar nach seinem Amtsantritt ein umfassendes Restaurationsprogramm in allen Tempeln des Landes, besonders aber in Theben West.
Seinen eigenen Tempel errichtete er traditionsgemäß auf der Westseite von Theben direkt gegenüber der erneuerten Tempelanlage von Karnak und setzte damit die spezifische thebanische Entwicklung der Totemtempel der 18. Dynastie, einer architektonischen Verbindung von Prozessionstempel des Amun in Theben und Totenopfertempel für den König, fort.

Auf diesem Bild befinde ich mich im ersten Hof des Tempels.
Diese Abbildung zeigt die Fassade des Tempels mit einem Säulenportikus. Ursprünglich waren es 10 Papyrussäulen mit geschlossenen Kapitellen ( die südliche Säule ist nur noch als Stumpf erhalten), die nicht im regelmäßigen Abstand errichtet wurden, sondern sich nach den drei Eingängen der Portale des Tempels richteten. Auf dem Architrav berichtet eine Bauinschrift des Ramses`II. über die pietätvolle Bautätigkeit seines Vaters, er habe die habe die Hofmauern in Ziegelbauweise vollendet und Türen aus Zedernholz anfertigen lassen.
Die gesamten Wände des Tempelhauses waren mit Reliefdarstellung von Kulthandlungen geschmückt. Was heute zu sehen ist, wirkt vielleicht eintönig, man bedenke aber, dass diese Reliefs einst einen feinen Stucküberzug besaßen und mit leuchtenden Farben übermalt waren.

Soweit eine kurze Information über diesen Tempelbau und dem Pharao Sethos` I. .