"Darbringen der Maat" – Reliefauschnitte im Hypostyl vom Karnaktempel…

Beschreibung

Auf Pharaonischen Denkmälern des Alten Ägyptens begegnen wir immer wieder Darstellungen auf Tempelwänden, in Gräbern an den Wänden sowie in Inschriften von Abbildungen der Maat auf verschiedener Weise.

Was ist eigentlich die Maat?
Ich versuche es in Kurzform zusammenzufassen.

Die Maat ist in ihrer Bedeutung mehr ein moralischer Wert, ein ethisches Prinzip auf dem die gesamte ägyptische Gesellschaft mit dem sie umgebenden gesamten Kosmos basiert.
Als Grundlage der Gesellschaft und der gesamten Existenz verkörpert der Begriff „Maat“ Wahrheit, Gerechtigkeit, Recht, soziale Verantwortung, rechtes Handeln, ebenso Ordnung, Ausgewogenheit und Weltordnung.
„Isfet“, ist das Gegenteil von Maat und verkörpert die Gefährdung der gesamten Schöpfung, durch Chaos, Unordnung, Unrecht, Lüge, Willkür, Krankheit, Seuchen und Krieg.
Im dualistischen Weltbild der Ägypter bedingen beide Prinzipien einander. Existiert das Chaos nicht, wären Ordnungsmächte nicht erforderlich. Um Isfet zu bändigen muß es die Maat geben. Die bedrohenden und chaotischen Kräfte wie Isfet, Seth oder Apophis werden nie völlig vernichtet. Nur durch Zauber oder zeitweise außer Gefecht setzen können die ihnen entgegentretenden Götter sie zurückwerfen und abwehren.
Die Maat gehört zu den zeitweise Bezwingern dieser chaotischen Mächte.
Das Prinzip der Maat bildete das Fundament der staatlichen Ordnung, in der sich die göttliche Ordnung in Ägypten widerspiegelt.
Nicht nur die Menschen, auch die Götter waren der Maat verpflichtet, die Verbindung wird in den Götterdarstellungen deutlich sichtbar, viele Gottheiten stehen häufig auf einer Basis, die dem gleichnamigen Schriftzeichen entspricht. Die Götter Atum-Re, Ptah, Osiris, Thot und Amun sind ganz besonders eng mit Maat verbunden.
Sie gilt als Gemahlin des Thot, dem „Wezir im Hofstaat des Re“.
Maat kann nicht nur als Einzelgottheit erscheinen, sie gesellt sich, oft in kleinerem Maßstab, zu anderen Göttern oder steht mit Flügelarmen schützend hinter ihnen.
Sie wird oft als Göttin in Frauengestalt mit einer Straußenfeder gezeigt. Die Straußenfeder alleine kann ebenso die Göttin repräsentieren.
Beim Begräbnisritual ist sie in Szenen der Herzenswägung dargestellt. Hier wird das Herz des Verstorbenen gegen die Feder der Maat oder eine Figur der Göttin aufgewogen.

Die Einhaltung des Maat-Prinzips zählte zu den Pflichten des Herrschers. Zu seinenAufgaben gehört es Maatgerecht zu handeln, sie aufrecht zu halten und seine gesamte Amtsführung danach zu richten.
Sämtliche kosmischen Phänomene basierten auf Maat ebenso wie der Sonnenlauf, die Nilflut, der Wandel der Gestirne, alles Existente, wie die persönliche Lebensführung des Einzelnen.
Daher wird nicht nur der König sondern auch der Privatmann aufgefordert Maat-gerecht zu handeln.
Die ägyptischen Lebenslehren bilden ein Leitfaden an Ratschlägen und Anweisungen wie man sich Maat-gemäß in der Gesellschaft verhält, um sich und der Umwelt ein möglichst konfliktarmes Zusammenleben zu ermöglichen. Grob gegen die Maat-Prinzipien im zu Leben verstoßen konnte zur Verweigerung eines ordentlichen Begräbnisses führen, damit zum Auslöschen des Andenkens.
Wenn seine Bestrafung wegen schlechten Verhaltens nicht zu Lebzeiten erfolgte, so hoffte man auf die Ahndung der Übeltäter spätestens beim Totengericht, wenn deren Herz in der „Halle der Maat“ gegen die Feder der Göttin gewogen wurde und Rechenschaft über das Leben abgelegt werden mußte.

Quelle: Referat von Brigitte Michallik während eines Symposiums in Marburg 2006

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Uppps ... hoffe es ist nicht zuviel Text geworden ;-)