Die Gräber der Toraja im harten Lava- Gestein

Privat- Tour durch Indonesien- Sulawesi- Kleine Sunda Inseln- Juli/ August 2009

Die Toraja glauben an einen allmächtigen Gott der die Welt und die Menschen erschuf, daher war es einfach sie zum Christentum sowie zum Islam zu bekehren. Neben diesem Gott existieren für die Toraja jedoch auch Geister (dewata), die Seelen Verstorbener, die jedes Wesen und jeden Gegenstand ihrer Umwelt „beseelen“. Diese Geister nehmen Einfluss auf das Leben ihrer Nachkommen und müssen durch Opfergaben ständig bei guter Laune gehalten werden. Als Opfer für die Geister sind Hühner und Schweine ausreichend, für puang matua den allmächtigen Gott jedoch müssen Stiere geopfert werden.
Durch diesen animistischen Glauben und die Ahnenverehrung hat sich bei den Toraja eine besondere Form des Totenkultes entwickelt. Stirbt ein Toraja so muss seine Seele nach dem Glauben der Toraja so lange als Geist auf der Erde verweilen bis die Totenriten vollzogen wurden. Bei den Totenfeiern werden von den Angehörigen zahlreiche Büffel und Schweine geopfert. Durch möglichst umfangreiche Opfer soll sichergestellt werden dass der Tote Eingang in den Himmel der Toraja (puya) erhält. Sind die Angehörigen nicht in der Lage eine angemessene Totenfeier auszurichten, so wird der Verstorbene vorläufig einbalsamiert im Hause der Familie aufbewahrt. Dieses kann je nach dem Umfang der Totenfeier, der von der Kastenzugehörigkeit des Verstorbenen abhängt, einige Monate und manchmal sogar Jahre dauern.
Erst nachdem alle Totenriten ausgeführt wurden ist der Verstorbene nach dem Glauben der Toraja endgültig tot und kann dann, sofern er der obersten Kaste angehörte, in den Felsengräbern der Toraja beigesetzt werden. Diese Felsengräber werden in senkrechten Felswänden in beträchtlicher Höhe errichtet. Dazu wird ein Schacht in den Fels getrieben, der den einbalsamierten Leichnam des Verstorbenen aufnimmt. Neben diesem Schacht, der auch mehrere Tote aufnehmen kann, befindet sich meist eine in den Fels geschlagene „Veranda“ auf der hölzerne Puppen aufgestellt werden, die die Toten repräsentieren. Diese Puppen (tau-tau) werden regelmäßig mit neuen Kleider eingekleidet.
Stirbt ein Kleinkind bei den Toraja, so wird dieses nicht in den Felsgräbern beigesetzt sondern in einem Baum. Dazu wird eine rechteckige Öffnung in einen Baumstamm getrieben in die die Kinderleiche gelegt wird. Diese Öffnung wird danach durch eine Türe aus Bambusstangen und Lianen verschlossen. Diese besondere Form der Bestattung hat sich entwickelt, da die Toraja glauben dass die Seele des Kleinkindes noch nicht vollständig entwickelt ist und sie mit dem Baum gemeinsam noch wachsen müsse bevor sie in den Himmel eingehen könne.


Das Volk der Toraja wanderte wahrscheinlich schon vor über 4000 Jahren von der Küste Südchinas nach Sulawesi ein. Sie waren erfahrene Schiffsbauer und Seefahrer. An diese Ursprünge als Seefahrer erinnert auch heute noch die Form ihrer Häuser, deren Dach sehr an die Form eines Schiffsrumpfes erinnert. Die Toraja zählen ebenso wie die Batak auf Sumatra und die Dayak auf Borneo zu den Altvölkern Indonesiens. Sie wurden von später nachdrängenden Völkern von ihrem ursprünglichen Siedlungsgebiet an der Küste Sulawesis ins Landesinnere verdrängt. Dort entwickelten sich die ehemaligen Seefahrer zu Bergbewohnern und zu gefürchteten Kopfjägern.