die sternenhalle der königin der nacht

Beschreibung

Es dürfte die berühmteste Bühnendekoration überhaupt sein: Karl Friedrich Schinkels Bühnenbild für den zentralen Auftritt der Königin der Nacht in Mozarts ‚Zauberflöte‘ hat schon die Zeitgenossen in seinen Bann geschlagen — die restlichen elf Bilder seiner Ausstattung gerieten daneben beinahe in Vergessenheit. Der Grund für den Erfolg des Bühnenbildes liegt dabei auf der Hand: Auf faszinierende und dabei doch beunruhigende Weise verfremdet Schinkels Bühnenbild ‚Sternenhalle der Königin der Nacht‘ (auch ‚Palast der Königin der Nacht‘ oder ‚Sternenhalle im Palast der Königin der Nacht‘) den jedermann geläufigen Anblick des Sternenhimmels: Statt sich in geheimnisvoller Unordnung über den nächtlichen Himmel auszubreiten, sind in Schinkels Bühnenbild die Sterne gleichsam wie eine Armee in Reih und Glied angetreten.

Die einzelnen Elemente sind dabei die altvertrauten: Die Sichel des Mondes, die Sterne aller Helligkeitsstufen, Wolken einer späten Dämmerung — allein die Anordnung dieser Objekte bewirkt den unvergesslichen Eindruck, den Schinkels Bühnenbild beim Betrachter auslöst: Die Mondsichel ist nicht nachdenklich geneigt, sondern lässt ihre Spitzen wie die Hörner eines Stiers bedrohlich aufragen, die Wolken gruppieren sich symmetrisch um den Auftritt der Königin der Nacht, die Sterne bilden eine Schlachtordnung in Kolonnen, die sich nach oben hin in der Unendlichkeit verlieren. Alles ist ausgerichtet auf die Königin der Nacht, alles scheint ihr auf den kleinsten Fingerzeig hin zu Diensten zu sein.

Gesehen im Gasometer, Oberhausen

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