Hochofen 3

Beschreibung

1987 wurden die Hochöfen in der Henrichshütte, für immer ausgeblasen – nach monatelangem „Hüttenkampf“ und gegen den erbitterten Widerstand der ganzen Region. Seit 1989 ist der Hochofen 3, der älteste im Ruhrgebiet, ein „Ausstellungsstück“ des Westfälischen Industriemuseums des Landschaftsverbandes Westfalen- Lippe. Nach umfangreichen Umbauten und Sanierungen führen heute drei Rundgänge durch das 50.000 Quadratmeter große Gelände der ehemaligen Henrichshütte.

Ein Hochofen ist eine großtechnische Anlage, mit der aus aufbereiteten Eisenerzen (meist Oxiden) in einem kontinuierlichen Reduktions- und Schmelzprozess flüssiges Roheisen erzeugt wird.

Die komplette Anlage wird auch als Eisenwerk oder Hüttenwerk bezeichnet und besitzt neben dem Hochofen als zentralem Bauteil weitere Einrichtungen, die den kontinuierlichen Betrieb gewährleisten. Dazu zählen der Bunker zur Lagerung der Einsatzstoffe (Möller: Eisenerz und Zuschlagstoffe) und der Heizstoffe (Koks) mit angeschlossenen Transport- und Leitungssystemen, um diese am Ofenkopf in den Hochofen einzubringen. Weitere Einrichtungen dienen zur Abführung des Gichtgases am Ofenkopf, zur Zuführung des von den Winderhitzern vorgewärmten Gebläsewindes im mittleren Teil des Hochofens sowie zur Abführung von Roheisen und Schlacke am Ofengrund.

Die im Möller enthaltenen Zuschlagstoffe wie Siliciumdioxid (Quarzsand), Calciumoxid (Kalk) und andere dienen während des Hochofenprozesses zur Bindung der unerwünschten Bestandteile des Erzes in der Schlacke und senken zudem die Schmelztemperatur des Eisens. Der schichtweise mit aufgegebene Koks dient als Energieträger und Reduktionsmittel und der über mehrere Düsen eingeblasene Heißwind liefert den für die Verbrennung des Kokses nötigen Sauerstoff.

Dem produzierten Roheisen wird anschließend durch Frischen ein Teil des aufgenommenen Kohlenstoffs sowie der größte Teil des aufgenommenen Phosphors und Schwefels entzogen, bevor es entweder zu verschiedenen Gusseisen- oder Stahlsorten weiterverarbeitet werden kann. Auch Schlacke und Gichtgas sind wertvolle Hochofenprodukte, die nach Aufbereitung zur Herstellung verschiedener Baustoffe beziehungsweise als Heizgas genutzt werden.

Die moderne Hochofentechnik entwickelte sich im Laufe von rund 5.000 Jahren von den Anfängen der Nutzung einfacher, mit Holzkohle betriebener und mit Kaltluft unterhaltener (“angefachter”) Rennfeuer etwa 3.000 v. Chr. über Rennofen, Stückofen und Floßofen bis hin zum Hochofen, der ab Anfang des 18. Jahrhunderts mit Koks beheizt und ab 1828 mit Heißwind betrieben wird.

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