Doppelbockgerüst der Zeche Zollverein

Beschreibung

Als Förderturm oder Fördergerüst bezeichnet man eine Konstruktion, die über dem Schacht einer Tiefbauzeche errichtet wird. Sie ist das markanteste Merkmal eines Bergwerks.

Neben dem deutschen Strebengerüst gab es weitere Bauformen, von denen der englische Bock ebenfalls ein früher Vertreter der Fördergerüste ist. Später prägten unzählige Fördergerüste die Industrieregion des Ruhrgebiets. Hier wurden vornehmlich Tomson-Böcke, Strebengerüste und Doppelbockgerüste errichtet.

Zunächst baute man genietete Stahlfachwerkgerüste, später sogenannte Vollwandgerüste und noch später Gerüste aus Kastenprofilen. Dies spiegelt in erster Linie die Entwicklung der Stahlverarbeitung wider.

Eine Renaissance erlebte das Holzgerüst nach dem Zweiten Weltkrieg bei der SAG Wismut in der sowjetischen Besatzungszone. Dies resultierte aus folgenden Faktoren:
der Vielzahl der Schächte,
den verhältnismäßig geringen Teufen,
dem Stahlmangel,
der guten Verfügbarkeit geeigneten Holzes durch die Lage im waldreichen Erzgebirge.

Fördertürme werden in Stahl- oder Betonfachwerkbauweise, oder auch in massiver Betonbauweise mittels Gleitschalung errichtet. Ragt die Maschinenbühne (das oberste Geschoss des Turmes) an zwei gegenüberliegenden Seiten über die Mauern hinaus, so spricht man aufgrund des charakteristischen Aussehens von Hammerkopftürmen. Typisch ist eine Auslegung für eine viertrümige Förderung mit vier Trümern nebeneinander, bei der zwei Fördermaschinen im Turmkopf symmetrisch angeordnet sind.

Markante Fördertürme und -gerüste sind heute als Industriedenkmale vor allem im Ruhrgebiet zu besichtigen. Das ehemalige Doppelbock-Fördergerüst der Zeche Germania in Dortmund wurde nach Stilllegung der Anlage dort demontiert und als neues Wahrzeichen über dem Deutschen Bergbau-Museum in Bochum aufgebaut. Das Gerüst wurde nach Entwürfen von Fritz Schupp ausgeführt.

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