Arbeitsplatz eines Handsetzer.

Beschreibung

Der Setzkasten mit seinen 125 Fächern war ursprünglich aus Holz, manchmal auch aus Kunststoff oder Metall, und wog als Normalkasten etwa 15 Kilogramm. Brotschriftkästen (als „Brotschrift“ wurden die Schriften und Schriftgrade bezeichnet, mit denen der Fließtext gesetzt wurde und nach dessen gesetzter Menge zeitweise bezahlt wurde, die also sozusagen das „Brot“ des Schriftsetzers waren) wogen bis zu 50 kg, wenn die Brotschrift in breiteren Kästen untergebracht war. Große Schriftgrade ab 20 Punkt, aber auch kleinere Schriftgrade, insbesondere empfindliche Zierschriften, wurden in Steckschriftkästen verwahrt, in denen die Lettern aufrecht „steckten“. Daraus wurden die einzelnen Zeichen mit den Fingern oder einer Pinzette herausgezogen. Nach Druck des Satzes wurden die Lettern wieder in die entsprechenden Kästen „abgelegt“, eine Tätigkeit, die gerne den Auszubildenden überlassen wurde, da das Erlernen der Einteilung des Setzkastens zu den ersten Ausbildungszielen gehörte.
Im Ausschlusskasten befanden sich die Spatien, die nicht druckenden Teile für den Wortzwischenraum. Viertelpunkt-Spatien (0,094 mm) wurden aus Neusilber, Halbpunkt-Spatien (0,188 mm) aus Messing hergestellt. Einpunkt-Spatien bestanden aus Kupfer oder Blei, alle dickeren Spatien überwiegend aus einer Legierung aus Blei, Zinn und Antimon, die auch für die Lettern verwendet wurde, wobei es auch Eineinhalb- und Zweipunkt-Spatien aus Messing gab. In dem Ausschlusskasten befanden sich weiterhin die sogenannten Quadraten: Ausschlussmaterial ab zwei Punkt Dickte und zwei, drei oder vier Cicero Breite. Als weiteres Ausschlussmaterial standen dem Schriftsetzer Regletten und „Stege“ zur Verfügung, die als Abstand zwischen den Zeilen und Absätzen benutzt wurden. Regletten hatten eine Dicke von 1 bis 12 Punkt (1 Cicero), Stege waren zwei, drei oder vier Cicero stark. Standardstege und -regletten gab es von 8 bis 24 Cicero Länge in 4-Cicero-Abstufungen. Daneben gab es auch Quadraten sowie Stege und Regletten in 14, 16, 20 und 28 Punkt. Da das Ausschlussmaterial bei einer gesetzten Akzidenz oft mehr Raum einnahm als die Schrift selbst und damit erheblich zum Gewicht beitrug, wurde in den letzten Jahrzehnten des Buchdrucks dazu übergegangen, dieses Material aus Aluminium oder aus Hartplastik herzustellen.
Große Lettern, zum Beispiel zum Setzen von Plakaten, bestanden überwiegend nicht aus Blei, sondern aus Holz oder Kunststoff (Plakadur), weil man wegen des Gewichts die Druckform kaum hätte tragen können. Dennoch gab es große Bleischriften und Lettern aus Messing, die auch zum Prägen benutzt werden konnten. Diese Varianten wurden teilweise hohl gegossen, um wenigstens etwas Gewicht und Material einzusparen.

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