Kikeriki I. (1. Teil des Dramas)

Beschreibung

Bist Du ein Alter oder Junger, -
gar schlimm kanns gehn mit Liebeskummer.
Du rennst dem Henderl hinterher,
du balzt und krähst dein "Bittesehr"
vom Sonnenauf- bis -untergang.
Soo gings auch ihm, - schau ihn dir an:
*
Er konnte doch so viele haben,
- wollt nur mit Henne Berta schaben
und scharren dort im feuchten Sand,
wo er für sie die Würmchen fand,
wollt nuuur mit ihr im grünen Gras
"du-weißt-schon-was" ... so dies und das.
*
Statt andern hinterherzuhetzen,
wollt er sich gerne auf sie setzen,
ganz liebevollst auf ihr nur hupfen
und sie dabei am Hälschen zupfen.
Er konnt an SIE nur immer denken, -
wollt ihr die schönsten Körnchen schenken.
*
Tja - leider, - c'est la vie - ... Das Leben
hat IHR die Lieb nicht eingegeben.
Die Angebetete blieb kühl
und trieb mit ihm ein böses Spiel.
Erst reizte sie ihn. Ei-der-Daus!
Dann lachte sie ihn gackernd aus.
*
Doch spielten all die andern Hähnchen
mit ihr oft Hühner-Frau und -Männchen.
Viel Eier zeugten Stück für Stück
von ihrem liederlichen Glück.
Den Truthahn wollt sie gar betören, -
doch IHM gar niemals angehören.
*
Er war so einsam, still und traurig,
der schöne Hahn; - er krähte schaurig
und nie mehr stolz und würdevoll
- wie so ein Prachtstück das doch soll! -.
Solch Leben bringt nicht Freude, Glück.
Er zog sich in den Wald zurück.
*
Ein Baum wurd ihm zur Himmelspforte.
"Oh, - Berta...!"; - seine letzten Worte,
die hörte ich, lief in den Wald, ...
doch fand den Armen kahl und kalt.
UND DIE MORAL VON DER GESCHICHT?
DER BRATEN HEUT WAR EIN GEDICHT!

*
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